Betrugsmaschen in Österreich

"Sensibel, vorsichtig" – Minister warnt jetzt alle

Betrugsversuche durch "falsche Polizisten" steigen in Österreich stark an. Alleine in diesem Jahr konnten die Täter 19,4 Millionen Euro erbeuten.

Newsdesk Heute
"Sensibel, vorsichtig" – Minister warnt jetzt alle
Betrugsversuche mit "falsche Polizisten" steigen stark an. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Die aktuelle Kriminalstatistik zeigt, dass Anzeigen in Zusammenhang mit Betrugsfällen stark zugenommen haben und die österreichischen Ermittlungsbehörden stehen. Wie das Innenministerium am Dienstag in einer Pressekonferenz bekannt gab, ist jede zehnte Anzeige im Bundesgebiet ein Betrugsdelikt. Insgesamt wurden heuer bereits 51.900 Betrugsdelikte zur Anzeige gebracht. Die Dunkelziffer dürfte dabei allerdings weit höher liegen. Laut Innenminister Gerhard Karner rechnet man damit, dass die Zahl der Delikte bis zu fünfmal so hoch ist.

Neben Cyber-Delikten (knapp 36.000 Anzeigen) wurden zuletzt vermehrt Betrugsfälle im Zusammenhang mit "falschen Polizisten" registriert. Dabei treten Tätergruppen mit älteren Personen in Kontakt und täuschen diesen beispielsweise einen Unfall eines Familienmitglieds vor. Weiters werden die kontaktierten Personen zur Herausgabe von Bargeld, Schmuck oder anderen Wertgegenständen gedrängt, die ein "Polizist" in Zivil später abholt.

Aus diesem Grund wurde bereits 2022 eine bundesweite Ermittlungsgruppe ins Leben gerufen, die in engem Austausch mit Ermittlungsbehörden in der Schweiz und Deutschland steht. In den Jahren 2022 und 2023 wurden insgesamt 99 Tatverdächtige festgenommen, die auf diese Weise Bürger betrogen haben sollen. Alleine dieses Jahr waren mindestens 290 Bürger von dieser Betrugsmasche betroffen. 

Gerade vor den Weihnachtsfeiertagen warnt das Innenministerium erneut vor dieser Betrugsmasche. "Es kann jeden treffen. Sind Sie gerade in dieser Zeit besonders sensibel und vorsichtig", appelliert Karner an die Bevölkerung.

Schadenssumme steigt enorm an

Das Bundeskriminalamt verzeichnet bei dieser Betrugsmasche einen enormen Anstieg der Schadenssummen. Während 2021 insgesamt sieben Millionen Euro erbeutet wurden, waren es 2022 bereits 15 Millionen Euro. Im laufenden Jahr konnte die international agierenden Tätergruppen bereits 19,4 Millionen Euro ergaunern.

Laut Manuel Scherscher vom Bundeskriminalamt stammen die Täter meist aus der Türkei, Polen oder Serbien und haben früher in Österreich oder Deutschland gewohnt. Die Abholer selbst reisen extra für die Übergabe ins Bundesgebiet ein beziehungsweise hatten in mehreren Fällen auch einen aufrechten Wohnsitz im Bundesgebiet.

Ende November konnten in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Berlin und Ermittlungsbehörden aus Polen, der Schweiz und Luxemburg 27 Tatverdächtige festgenommen werden, vier davon in Österreich. Insgesamt 1000 Einsatzkräfte konnten in fünf Ländern 74 Betrugshandlungen mit einem Gesamtschaden in Höhe von fünf Millionen Euro verhindern. Dabei wurde unter anderem ein Call-Center in der Nähe der polnischen Hauptstadt Warschau in Echtzeit überwacht und die Täter beim Zugriff während Telefonaten mit potenziellen Opfern gefasst. 

Wie Karl Popper, vom LKA Niederösterreich im Rahmen der Pressekonferenz erklärte, werden bei diesen Betrugsfällen im Schnitt Bargeld, Schmuck oder Gold in Höhe von 25.000 Euro übergeben. Im höchsten bekannten Fall ergaunerten die Täter Wertgegenstände in Höhe von 2 Millionen Euro. Dabei wurde wertvoller Schmuck in einem Reisekoffer übergeben.

Mehrere Täter vor Ort

Ein gescheiterter Coup in diesem Jahr zeigt, wie die Täterschaft agiert. Ein potenzielles Opfer aus dem Raum Tulln erkannte während des Telefonats mit dem "falschen Polizisten" einen Betrugsversuch und verständigte die Exekutive. In Zusammenarbeit zwischen LKA und der Streifenpolizei konnten zwei Tatverdächtige bei der Übergabe festgenommen werden. 

In weiterer Folge konnten die Ermittler zwei weitere Personen wahrnehmen, die offenbar die beiden "falschen Polizisten" observierten und beide ebenfalls festnehmen. Laut dem Landeskriminalamt hatten die beiden das Opfer, die Polizisten und die zwei festgenommenen Täter beobachtet. Dabei sollte wohl sichergestellt werden, dass die beiden "falschen Polizisten" ihre Beute an die Hintermänner abliefern. 

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