Gesundheit
Sensations-OP rettet Familienvater (42) das Leben
Zwei Tage, zwei Operationen und 25 Stunden Operationszeit brauchte es, um einem 42-jährigen Patienten einen potenziell tödlichen Tumor zu entfernen.
Während zwei Tagen, in zwei Operationen und rund 25 Stunden Operationszeit gelang es einem interdisziplinären Team unter der Leitung von Prof. Dr. med. Jan Plock, Chefarzt Plastische Chirurgie und Handchirurgie, und PD Dr. med. Markus Bruder, Leitender Arzt und Leiter Wirbelsäulenchirurgie in der Klinik für Neurochirurgie, einem 42-jährigen Patienten einen offenen Rückentumor mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern zu entfernen und die Wirbelsäule mithilfe des Cirq-Roboters wiederherzustellen. Das verkündet das Kantonsspital Aarau (KSA) in einer Medienmitteilung.
In der Schweiz ist dem Ärzteteam damit eine einzigartige Operation geglückt. Weltweit wurde ein solcher Eingriff erst von drei Institutionen dokumentiert.
Familienvater bangte um sein Leben
Anfang Mai 2023 wandte sich ein 42-jähriger Patient und Vater von zwei Kindern im Teenageralter mit beginnender Querschnittslähmung ans KSA. Die Ärzte fanden bei Untersuchungen schließlich einen rund 30 Zentimeter großen Tumor am Rücken. Der Tumor hatte bereits Teile der Wirbelsäule zersetzt und die Nerven gequetscht, sodass Lähmungen in den Beinen auftraten.
Der Familienvater bangte um sein Leben. "Aufgrund des prekären Zustands des Patienten entschieden wir uns umgehend für eine notfallmäßige Behandlung zusammen mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Radio-Onkologie. Dies mit dem Ziel, die Lähmungserscheinungen wieder aufzuheben und eine hochmoderne Immuntherapie starten zu können", so Prof. Dr. med. Jan Plock. "Dank der sofort eingeleiteten Bestrahlung und der Immuntherapie konnte erreicht werden, dass der Tumor kleiner wurde und Teile davon abstarben", ergänzt PD Dr. med. Markus Bruder.
Intensive Vorbereitungen
Um den großen, offenen Tumor am Rücken zu entfernen, die Nerven wieder zu befreien und die stark in Mitleidenschaft gezogene Wirbelsäule wieder rekonstruieren zu können, stellten die beiden Ärzte ein interdisziplinäres Operationsteam zusammen. Die hochkomplexe Operation fand Ende Juni statt – ihr voraus ging eine zweiwöchige Planung. Die Vorbereitung der Operation erfolgte unter anderem mithilfe eines detailgetreuen 3D-Modells in Virtual Reality. Die Operation dauerte insgesamt rund 25 Stunden, verteilt auf zwei Tage.
Die aufwendige und präzise Rekonstruktion der Wirbelsäule erfolgte mithilfe des am KSA schweizweit erstmals eingesetzten Cirq-Roboters. "Mithilfe des Cirq-Roboters können wir beim Operieren Instrumente hochpräzise einsetzen", erklärt PD Dr. med. Markus Bruder, Leitender Arzt und Leiter Wirbelsäulenchirurgie in der Klinik für Neurochirurgie. Doch die invasiven Operationsschritte übernimmt der Mensch. "Vereinfacht gesagt ist der ‹Cirq› ein hochpräziser Instrumentenhalter, der vorgeplante Wege selbstständig ansteuert", so Markus Bruder.
Die Operation verlief gut. "Bei einem solch schwerwiegenden Eingriff ist ein solch positives Resultat sehr selten. Der Patient konnte rund zwei Wochen nach der Operation wieder seine ersten Schritte machen. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden", so Prof. Plock.