Ukraine
Explosion in Polen – Zeugen sahen "seltsames Objek
Noch immer ist unklar, was zur Explosion nahe der ukrainischen Grenze führte. Augenzeugen berichten von einem "seltsamen Objekt am Himmel".
Medienberichten zufolge sind am Dienstagabend nahe der ukrainischen Grenze russische Raketen auf polnischem Gebiet eingeschlagen, zwei Menschen starben bei dem Angriff – "Heute" hat berichtet. Noch fehlt jedoch eine offizielle Bestätigung aus Warschau. Nach einer Krisensitzung des Sicherheitsrates hat die polnische Regierung vorerst beschlossen, die Militäreinheiten an der Grenze aufzustocken.
Es werde derzeit geklärt, ob man sich auf Artikel 4 des NATO-Vertrags berufe und eine Aussprache der 30 Verbündeten verlange, so Regierungssprecher Piotr Müller. Darin sichern sich die NATO-Staaten "Konsultationen" in jenen Fällen zu, in denen ein Mitglied "seine territoriale Integrität, politische Unabhängigkeit oder Sicherheit" gefährdet sieht. Daraus gehen aber nicht zwingend gemeinsame Schritte hervor.
Fix scheint, so berichtet zumindest die Warschauer Tageszeitung "Gazeta Wyborcza", dass sich eine schwere Explosion in einer Getreidetrocknungsanlage in Przewodów ereignet hat – einem kleinen Dorf etwa zehn Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Zu den Opfern gehören ein Vorarbeiter und einer der Bauern, die am Nachmittag Mais dorthin brachten. Beide waren auf der Stelle tot. Auch das Backsteingebäude, in dem sich die Anlage befand, wurde vollständig zerstört.
Augenzeugen sahen "seltsames Objekt am Himmel"
Augenzeugen aus dem Bezirk Hrubieszów berichten, dass sie kurz vor der Explosion "ein seltsames Objekt am Himmel schnell zu Boden fallen" gesehen hätten. Augenblicke später erschütterte eine mächtige Explosion das gesamte Gebiet. Es wird vermutet, dass es sich dabei um eine verirrte Rakete oder einen Teil einer abgeschossenen Rakete handeln könnte, die wahrscheinlich auf die Ukraine gerichtet war.
Die polnische Regierung hat sich bislang nicht zu den Spekulationen geäußert. Das gesamte Gelände, auf dem die Explosion stattfand, wurde inzwischen vom Militär abgesperrt. Es herrscht Nachrichtensperre.
"Provokation": Russland dementiert Angriff
Das russische Militär hat Berichte über den Absturz angeblich russischer Raketen auf ein polnisches Dorf nahe der Grenze zur Ukraine als "gezielte Provokation" zurückgewiesen, mit dem Ziel, die Situation weiter zu eskalieren. Es seien keine Ziele im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet beschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstagabend mit.
Auch die in polnischen Medien verbreiteten Fotos angeblicher Trümmerteile (siehe oben) hätten nichts mit russischen Waffensystemen zu tun.
VIDEO: Raketen in Polen: Experte sieht Russland in Erklärungsnot