Ukraine
"Seltsamer Opa" – Ex-Kremlchef rechnet mit Joe Biden ab
Ex-Kreml-Chef Dmitri Medwedew rechnet beinhart mit US-Präsident Joe Biden ab. Zuvor übte Biden in Kiew und Warschau schwere Kritik an Russland.
Ex-Kreml-Chef Dmitri Medwedew hat Forderungen von US-Präsident Joe Biden in Warschau nach einem Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine zurückgewiesen. "Wenn die USA aufhören, Waffen an das Regime in Kiew zu liefern, dann endet der Krieg", schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram. "Wenn Russland die militärische Spezialoperation beendet, ohne einen Sieg, dann wird es Russland nicht mehr geben, es wird in Teile zerrissen", meinte Medwedew.
Zugleich kritisierte Medwedew in seiner gewohnt ausfallenden Art, dass Biden sich am Dienstag von Warschau aus vor polnischen Bürgern an das russische Volk wandte. "Wer ist überhaupt dieser seltsame Opa, der mit verlorenem Blick aus Polen spricht? Warum appelliert er an das Volk eines anderen Landes in einer Zeit, in der er genügend Probleme im eigenen Land hat?", meinte Medwedew. Er warf den USA, die viele Kriege in der Welt ausgelöst hätten, "Größenwahn" vor.
Biden hatte am Dienstag in Warschau eine Rede zum Jahrestag des Kriegs gehalten. Dabei wandte er sich schließlich an die Menschen in Russland. "Die Vereinigten Staaten und die europäischen Nationen wollen Russland nicht kontrollieren oder zerstören", sagte er. Der Westen habe vor Kriegsbeginn nicht vorgehabt, Russland anzugreifen, wie Putin behaupte. "Jeder Tag, an dem der Krieg weitergeht, ist seine Entscheidung. Er könnte den Krieg mit einem Wort beenden. Es ist ganz einfach." Der Westen fordert seit Kriegsbeginn einen Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine.