Niederösterreich

Seltenes Riesenkänguru nach Tod der Mama in NÖ versorgt

Tierische Sensation in Bad Vöslau! "Josy", ein Rotes Riesenkänguru, wird am Harzberg liebevoll mit dem Flascherl aufgezogen.

Isabella Nittner
"Josy" ist jetzt auf Sommerfrische in Niederösterreich.
"Josy" ist jetzt auf Sommerfrische in Niederösterreich.
Wolfgang Zamazal

Sie sind das National-Tier Australiens – Rote Riesenkängurus. Mit ihren durchschnittlich 1,70 Metern Größe und rund 70 Kilo sind die Steppentiere nicht gerade zierlich. In Comics sieht man sie oftmals als boxende Springinkerl.

Eines dieser seltenen Beuteltiere wird jetzt in Niederösterreich per Hand aufgezogen. Es ist das einzige seiner Art, das im Alpenland verweilt.

Wie kam's?

"Josy", wie das Känguru genannt wird, gehört eigentlich einem Zoo. Seine Mutter verstarb nun unerwartet, sie hinterließ ein völlig hilfloses Waisenbaby, das alle drei Stunden gefüttert und rund um die Uhr umsorgt werden muss.

Ausschließlich spezielle Känguru-Milch darf dem Kleinen verabreicht werden, jegliche andere Form des weißen Lebenssaftes wäre für das Mäderl tödlich. Doch wo bekommt man das nur so schnell her?

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    50 Zentimeter groß und etwa vier Kilo schwer ...
    50 Zentimeter groß und etwa vier Kilo schwer ...
    Wolfgang Zamazal

    Austrian Airlines als Retter

    Hier sprang Wolfgang Zamazal ein, Betreiber des Schutzhauses am Harzberg in Bad Vöslau (Baden). Seine Kängurufarm am Hausberg der Vöslauer ist weit über die Bezirksgrenzen bekannt.

    "Lass mal ein weißes Pulver unbegleitet im Flieger transportieren ..."

    "Aber lass mal ein weißes Pulver unbegleitet im Flieger transportieren, das ist gar nicht so einfach", scherzt der Niederösterreicher im "Heute"-Talk.

    Die Crew der Austrian Airlines habe sich "voll ins Zeug gelegt", dass der überlebensnotwendige Transport klappt. Mit organisatorischem Riesenaufwand und extra Absegnung des Airports konnte das Milchpulver dann im letzten Moment, mit dem letzten Flieger des Tages, zum kleinen Beuteltier gebracht werden.

    Sommerfrische in NÖ

    "Josy", die von einer mit Zamazal befreundeten Tierpflegerin aufgezogen wird, darf nun regelmäßig auf Sommerfrische nach Niederösterreich kommen. Denn auch Zamazal hat jede Menge Erfahrung mit der Flaschenaufzucht bei Kängurus.

    Das Rote Riesenkänguru sei aber nochmals ein anderes Kaliber, wie der engagierte Tierbesitzer lachend zugibt. Hilfe bekommt er von seiner Frau und seinem Hund "Keks", der bereits mehrmals als liebevoller Ziehpapa einsprang.

    "Josy bekommt pünktlich alle drei Stunden ihre Flasche, muss danach massiert, herumgetragen und bespaßt werden. 24 Stunden durchgehende Betreuung. Und dann müssen wir natürlich schauen, ob das Wachstum richtig läuft, denn die meiste Zeit muss sie als 'U' im Beutel verbringen, das heißt: die Füße hinter den Ohren, der Beutel immer hängend und nicht liegend, damit sich der Schwanz gerade entwickelt, da sie bei einer Fehlstellung nicht hüpfen kann", erklärt Zamazal.

    Derzeit wiegt das Tierkind etwa vier Kilo und ist 50 Zentimeter groß, ausgewachsen wird sie rund 70 Kilogramm bei einer Größe von 1,70 Metern haben.

    "Aufzucht viel komplizierter"

    "Die Aufzucht eines roten Riesen ist bei uns viel komplizierter als beim Parma- oder Rotnackenkänguru, denn diese beiden kommen tatsächlich aus der Kälte im Süden Australiens. Die großen Roten sind Steppentiere, die bevorzugt ganzjährig in den warmen Regionen verbringen und grundsätzlich nicht aus den kalten Gebieten stammen. Im Beutel heranwachsen passt auch bei kaltem Wetter, da sie aber außerhalb des Mutterbeutels lebt, muss sie an die Kälte gewöhnt werden. Das heißt: Laaange Spaziergänge, statt im Kinderwagen im umgehängten Jutebeutel", so der Niederösterreicher.

    Erst kürzlich kam es aufgrund der Trockenheit zu einem Waldbrand am Harzberg. Zamazal entdeckte das Feuer, das in der Nähe des Schutzhauses entstanden war und alarmierte die Florianis – "Heute" berichtete über den Großbrand. Eine große Aufregung nicht nur für die eingesetzten 137 Feuerwehr-Einsatzkräfte, sondern auch für die zahlreichen Kängurus, die der Niederösterreicher am Harzberg in großzügigen Außengehegen hält.

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