Burgenland
"Selbst hinterfragen": Doskozil über Rendi-Schlappe
Burgenlands Hans Peter Doskozil hat nun erstmals auf den tristen Parteitag der SPÖ reagiert. Er empfahl sich und seinen GenossInnen "Selbstreflexion".
Es war eine schallende Ohrfeige, die die eigenen Genossen ihrer Vorsitzenden am Samstag zufügten. Wie berichtet, wurde SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner von einem Viertel der Delegierten gestrichen. 75 Prozent Zustimmung bedeuten das schlechteste Ergebnis ohne Gegenkandidaten. Doch nicht nur das – am Ende war der Chaos-Parteitag nicht einmal mehr beschlussfähig. Nach acht Stunden, zum Anpfiff des EURO-Matches Dänemark gegen Wales, war die Hälfte der Delegierten bereits gegangen; die Beschlussfähigkeit also dahin. Laut "Kurier" ging diese Aktion von der Wiener Landesgruppe aus, um Schlimmeres bei den Abstimmungen zu verhindern.
Am Montag nahm Burgenlands mächtiger Landesboss Hans Peter Doskozil – ein Kritiker der Parteichefin – erstmals zu den Vorkommnissen Stellung. "Ich beurteile das jetzt aus der Ferne, denke mir auch meinen Teil – das ist keine Frage", gab er sich gegenüber dem ORF Burgenland diplomatisch.
"Selbstreflexion"
Doch zwischen den Zeilen schwingt bei Doskozil, der aus der Bundespartei per Brief ausgestiegen war – natürlich Enttäuschung mit. Inhaltlich wollte er nicht in die Rendi-Debatte einstiegen, regte aber einen Nachdenk-Prozess an:"In dieser Phase, wo es gegenseitig Schuldzuweisung gibt, wäre es sicherlich das Beste, wenn alle Beteiligten – und da schließe ich niemanden aus, auch mich nicht – jetzt in die Selbstreflexion gehen und sich einmal selbst hinterfragen und dann die Dinge neu diskutieren."
Streichkonzert orchestriert?
Wie berichtet, liegt Doskozil seit Längerem im Clinch mit der SPÖ-Chefin. Nachdem Rendi ihrem Landeschef via ZiB 2 ausgerichtet hatte, er nehme in der Corona-Politik zu viel Risiko, fehlte Doskozil "jedes Wort" zur Chefin. Schnell kursierte nach dem mageren Ergebnis für sie am Samstag das Gerücht, dass einige mächtige Länderchefs das Streichkonzert orchestriert hätten. Konkret fielen dabei die Namen Franz Schnabl (SPNÖ), Hans Peter Doskozil (SP Burgenland) und Ex-Steiermark-SP-Chef und SP-Nationalrat Max Lercher. Die Herren wiesen die Anschuldigung entschieden zurück.