Politik
Sektenstelle musste Schwerpunkt auf Corona-Fragen legen
Zentrales Thema der Bundesstelle für Sektenfragen war 2020 das Thema Corona. Über 4.000 Mal mussten Menschen Hilfe in Anspruch nehmen.
Die Bundesstelle für Sektenfragen beschäftigt sich mit Themen wie Esoterik, Okkultismus, Satanismus, Wunderheilungen und Verschwörungstheorien bis hin zu religiösem Extremismus. Gefährdungen durch Sekten oder entsprechende Aktivitäten sollen dokumentiert und diesen entgegengewirkt werden. 2020 hatte sie aber mit einem völlig neuen Problem zu kämpfen.
"Einen besonderen inhaltlichen Schwerpunkt hat im vergangenen Jahr natürlich die Corona-Pandemie eingenommen", so Kanzleramtsministerin Susanne Raab. Schon im Mai musste deswegen ein 78 Seiten starker Sonderbericht zum Thema "Verschwörungstheorien in Zeiten der COVID-19-Pandemie" herausgegeben werden.
Hassbotschaften und Gewalt
Diese Verschwörungstheorien stellten vergangenes Jahr ein zentrales Thema der Sektenstellen-Arbeit dar. Insbesondere über Social Media wurden von Anfang an Fehlinformationen, Fake News und Verschwörungstheorien verbreitet, was laut Sektenstelle rasch zu Konflikten in Familien, im Freundeskreis sowie dem beruflichen Umfeld geführt habe.
"Dass Menschen an Verschwörungstheorien glauben, ist kein neues Phänomen, aber gerade im vergangenen Jahr ist vieles durch die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie sowie die Demonstrationen von Corona-Leugnern an die Oberfläche getreten", so Ministerin Raab.
Besonders problematisch sei es, wenn dieses Gedankengut dann in tätliche Handlungen mundet, wenn rechtsextreme und antisemitische Hassbotschaften verbreitet werden. Tragisch sichtbar wurde das bei den zahlreichen Corona-Demos, kaum eine davon kam ohne gewalttätige Angriffe auf Journalisten aus, auch Polizisten wurden einige Male Opfer von Gewalt.
Keine harmlose Spinnerei
"Die Gefahr von Verschwörungstheorien darf nicht unterschätzt werden: Es geht nicht um eine harmlose Spinnerei, sondern um eine brandgefährliche Gefahr für die Grundpfeiler unserer Demokratie“, betont Raab. Ein weiterer Exkurs im Bericht widmet sich den Staatsverweigerern.
Im Jahr 2020 fanden insgesamt 4.241 fachspezifische Kontakte (Information und Beratung) mit 1.637 Personen statt. Mit rund 65 Prozent fanden knapp zwei Drittel dieser Kontakte schriftlich statt, etwas mehr als ein Drittel telefonisch oder online. Nicht zuletzt aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Regelungen fanden nur knapp 2 Prozent der Kontakte in persönlichen Gesprächen statt.