Niederösterreich

Seit Covid leiden Jugendliche vermehrt an Sozialphobie 

Die Pandemie hat an Kindern und Jugendlichen deutliche Spuren hinterlassen. Die Nachfrage nach psychologischer Betreuung in NÖ ist deutlich gestiegen.

Tanja Horaczek
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Depression Corona
Depression Corona
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Seit zwei Jahren heißt es für Kinder und Jugendliche Abstand halten. Im Kindergarten wird nicht mehr gruppenübergreifend gearbeitet. Mehrmaliges Hände waschen steht am Tagesplan - Hautrötungen inklusive. Vor Corona war von Herbst bis Frühjahr eine "rotzige" Nase oder ein kleiner Husten kein Grund zum Daheimbleiben. Jetzt überlegen Eltern dreimal, ob sie ihre Kinder schicken. 

Kinder und Jugendliche haben große Sorgen

Veranstaltungen wie Kinderfasching, Sommerfest oder Laternenfest fallen schon seit zwei Jahren aus. Zu groß ist die Angst einer Infizierung. All diese Maßnahmen sorgen für Vereinsamung bei Kindern. Zusätzlich kommen laut den Psychologen noch familiäre Probleme hinzu. Die Pandemie sorgte für Arbeitslosigkeit, vermehrte Trennungen und Ängste bei den Eltern. Auch diese Sorgen tragen Kinder und Jugendliche seit zwei Jahren mit sich herum.

Das Hilfswerk NÖ bestätigt auf Anfrage: "Die Nachfrage für psychologische Betreuung für Kinder und Jugendliche ist deutlich gestiegen. Es tauchen vermehrt Ängste, Panikattacken, Depressionen, Mobbing (auch in den sozialen Medien) und Essstörungen sowie Schulverweigerungen auf und aus den genannten Gründen wird auch eine Betreuung aufgesucht."

Harte Zeit für Jugendliche

Besonders hart trifft es Jugendliche. Keine Veranstaltungen, keine Discobesuche und in den vielen Lockdowns auch keine Treffen mit Freunden - außer man traf sich heimlich. Selbst Schulwochen im Ausland oder Maturafeiern sind Corona zum Opfer gefallen. "Bei den Jugendlichen wird auch vermehrt eine Sozialphobie festgestellt", teilt das Hilfswerk mit.

Jugendliche aus sozialen Brennpunkten trifft es noch härter. Bei ihnen waren die familiären Verhältnisse schon vor Corona schwierig. Und jetzt in Zeiten von Quarantäne hockten die Familienmitglieder noch mehr aufeinander. Laut Infos kommt es zu vermehrten Ausschreitungen im familiären Bereich. Jugendliche haben häufiger Suizidgedanken, als vor der Pandemie. Die Experten hoffen, dass die Lockerungen sich positiv auf den psychischen Zustand der Kinder und Jugendlichen auswirken.