Eva Dichand

"Sehr geehrte Frau Dichand ..." – VdB über Medien

Bundespräsident Alexander Van der Bellen mahnt Medien und Medienmacher in diesen speziellen Zeiten, verantwortungsvoll mit ihrer Macht umzugehen.

Heute Redaktion
Bundespräsident Alexander Van schrieb Verlegerin Eva Dichand anlässlich ihres 50. Geburtstag einen Brief.
Bundespräsident Alexander Van schrieb Verlegerin Eva Dichand anlässlich ihres 50. Geburtstag einen Brief.
Frederic Kern / Action Press / picturedesk.com

Sehr geehrte Frau Dichand,

ich gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem runden Geburtstag! Seit bald zwei Jahrzehnten prägen Sie die heimische Medienlandschaft entscheidend mit. Was immer rund um die Welt und in unserem Land passiert, die Menschen in Österreich erfahren es rasch und direkt.

Der Name Dichand steht für Medien wie kaum ein anderer Name in diesem Land. Und Eva Dichand im Speziellen steht für modernen Boulevard, auf Papier wie auf diversen Screens. Zum Lesen, zum Teilen – und natürlich auch zum Schmunzeln: Mit Witz, Selbstironie und Selbstbewusstsein können beispielsweise Headlines durchaus zum Gesprächsthema werden.

Doch was heißt es, in Zeiten wie diesen ein Medienhaus zu führen? Printmedien, Fernsehstationen und Radioredaktionen im ganzen Land machen sich Sorgen über ausbleibende Inserate und weniger Mittel, ausgedünnte Redaktionen sind eine Folge dieser Entwicklung. Dazu kommt bisweilen eine ungesunde Nähe zwischen Medien und Politik, die sich über Jahre etabliert hat, nun aber schrittweise transparent gemacht und aufgearbeitet wird. Unter diesen Bedingungen gilt es für die Medien, weiterhin Unabhängigkeit zu bewahren, gründlich zu recherchieren und dabei immer ganz bewusst ihre wichtige Aufgabe als vierte Säule der Demokratie verantwortungsvoll auszufüllen. Deren Bedeutung dürfen wir niemals unterschätzen. Denn: Demokratie, das Finden einer gemeinsamen Lösung, fußt auf Information. Auf korrekter Information. Ohne eine intakte Medienlandschaft, die Themen umfassend aufbereitet, ist auch unsere Demokratie nicht intakt. Medien spielen hier eine wichtige Rolle und tragen eine große Verantwortung.

Sehr geehrte Frau Dichand, ich bin sicher, dass Sie sich diesen Herausforderungen auch in den kommenden Jahren mit größtmöglichem Einsatz stellen. Beim Schreiben dieser Zeilen wird mir überdies bewusst, dass Sie eine der wenigen Frauen sind, die es in dieser nach wie vor männlich dominierten Branche ganz nach oben geschafft hat: Keine andere Tageszeitung hat eine weibliche Herausgeberin. Ich hoffe sehr, dass schon bald wesentlich mehr Frauen in den Chef:innen-Etagen der heimischen Medienhäuser sitzen werden.

Ich höre, dass Sie neben Ihren umfangreichen beruflichen Aufgaben – sowie Ihrer wichtigen Tätigkeit als Vorsitzende des Universitätsrats der Medizinischen Universität Wien – noch Zeit für Ihre große Leidenschaft finden: die Kunst. Bewahren Sie sich stets diese Begeisterung!

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Schaffenskraft, alles Gute für die Zukunft und hoffe, Sie können Ihren Geburtstag gebührend feiern.

Auf den Punkt gebracht: Happy Birthday!

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    Galerist Thaddaeus Ropac,  <em>"Heute"</em>-Chefin Eva Dichand
    Galerist Thaddaeus Ropac, "Heute"-Chefin Eva Dichand
    Andreas Tischler
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