Ukraine

Schweizer bereiten sich auf einen Atomschlag vor 

Wladimir Putin hat mit seinem Atomwaffen-Sager die Welt in helle Aufregung versetzt. In der Schweiz werden erste Vorkehrungen getroffen. 

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Die Schweizer decken sich mit Geigerzählern ein.
Die Schweizer decken sich mit Geigerzählern ein.
Scott Masterton / Westend61 / picturedesk.com

Die Atomwaffen-Drohungen des russischen Präsidenten wecken in der Schweiz die Angst vor einem nuklearen Angriff. Bereits registrieren Anbieter eine erhöhte Nachfrage nach Geigerzählern. "Bei den Menschen ist eine richtige Angst da. Eine solch extrem hohe Nachfrage nach Geigerzählern habe ich selbst nach Fukushima nicht erlebt", sagt Markus Liechti, Inhaber des Shops Strahlenmesstechnik. Momentan sei er ausverkauft. "Normalerweise verkaufe ich pro Monat zwei bis fünf Geigerzähler, jetzt hätte ich schon an zwei Tagen 20 Geräte verkaufen können." Ein gutes Gerät kostet laut Liechti zwischen 500 und 1000 Franken.

Auch Oliver Welti, Mitinhaber der Weltrade GmbH Survivalbox, stellt eine erhöhte Nachfrage nach den Geräten fest. «Kunden versuchen bei uns neuerdings oft, Geigerzähler zu bestellen, jedoch bieten wir solche gar nicht an. Zahlreiche Menschen wollen sich auch mit Jodtabletten eindecken. So auch ein 33-jähriger Zürcher. "Sollte es zu einem nuklearen Angriff kommen, wär es schlecht, keine Tabletten zuhause zu haben." Yves Zenger, Mediensprecher des Schweizerischen Apothekerverbands Pharma Suisse, bestätigt auf Anfrage: "Wir hören, dass viele Apotheken seit Montag vermehrt Anfragen für Jodtabletten erhalten haben."

Seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs steigen die Preise für Rohstoffe. Zudem sind die Kosten für Aluminium und Weizen in die Höhe geschossen. Die angespannte Lage auf dem Markt und die Bilder von Ukrainerinnen und Ukrainern in Bunkern treiben Menschen zunehmend dazu, Lebensmittel zu horten.

"Seit letztem Donnerstag verspüren wir sehr wohl eine verstärkte Nachfrage", sagt Philipp Nater, Geschäftsführer der Sicher Satt AG. Am meisten würden Pakete nachgefragt, die entweder für eine Person oder eine Familie konzipiert seien. "Sie enthalten zusätzlich Zubereitungshinweise für jedes enthaltene Nahrungsmittel sowie einen Menü-Vorschlag für Frühstück, Mittagessen und Abendessen über den Zeitraum eines ganzen Monats."

Nachfrage hat sich verdoppelt 

Auch beim Onlineshop Outdoor Survival decken sich Kunden und Kundinnen zunehmend mit Vorräten ein. "Die Nachfrage nach Weizenriegeln, Menüs, die man mit Wasser zubereiten kann, und Wasserfiltern hat sich in den letzten Tagen fast verdoppelt", sagt Mitinhaber Patric Eicher. Auch habe die Nachfrage für Feuerstarter angezogen. "Kunden, die ihre Produkte persönlich abholten, sagten oft, dass sie sich wegen der allgemeinen Situation auf der Welt und der Gefahr eines Kriegs ausrüsten wollten."

Mehr Betrieb als sonst herrscht auch im Shop vorratsshop.ch. "Seit einigen Tagen verkaufe ich 20 Energieriegel pro Tag. Früher waren es vielleicht 20 pro Woche", sagt Inhaber Reto Ott. Die Multivitamin-Riegel seien zurzeit sogar ausverkauft. Stärker nachgefragt würden auch andere lang anhaltende Lebensmittel wie Kartoffeleintöpfe und Linseneintöpfe. Oliver Welti registriert ebenfalls eine verdoppelte Nachfrage nach gefriergetrockneter Büchsennahrung. "Meist kaufen die Kunden ein 30-Tage-Notvorratspaket."

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    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
    Nach ukrainischen Medienberichten ist es in der Nacht zu Mittwoch zu Gefechten mit der russischen Armee gekommen. In Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, haben russische Soldaten ein Krankenhaus angegriffen, meldete die Agentur Unian.
    SERGEY BOBOK / AFP / picturedesk.com