Burgenland

Schwedenkönig "verkuppelt" – Heeres-Offizier (105) tot 

Brigadier i.R Alfred Nagl verstarb Freitagnacht im Alter von 105 Jahren. Der älteste Soldat des Bundesheeres hütete ein königliches Olympia-Geheimnis. 

Christian Tomsits
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    Der Brigadier Alfred Nagl (r.) in Paradeuniform mit seiner Ehefrau.
    Der Brigadier Alfred Nagl (r.) in Paradeuniform mit seiner Ehefrau.
    privat

    Der Mann hat in seinem Leben viel gesehen und erlebt: Im Kreis seiner Familie starb jetzt der pensionierte Bundesheer-Offizier Alfred Nagl mit unglaublichen 105 Jahren im Burgenland. Was heute kaum mehr weiß: Nagl war 1976 maßgeblich daran beteiligt, dass der schwedische König Carl Gustaf und seine später Königin Silvia (damals noch bürgerlich Sommerlath) zusammenkamen. Denn bei den Olympischen Spielen damals in Innsbruck bandelte der Monarch mit der hübschen Protokollführerin an. Nagl, der für das Heer vor Ort war, half dabei mehrmals, Silvia unauffällig nach geheimen Zusammenkünften mit Carl Gustaf an den Pressefotografen vorbei herauszuschleusen. Die Liebelei endete im selben Jahr in einer prunkvollen Hochzeit! Demnächst wird der Zeitzeuge, der unter Kaiser Franz Josef geboren wurde, zwei Weltkriege und die Spanische Grippe überlebt hat, im Kreis seiner Liebsten beigesetzt.

    Bewegtes Leben

    Der Bundesheerler mit Leib und Seele war vielseitig und lebenslustig – bis ins hohe Alter. Diese Beschreibung trifft den (Alfred) Nagl wohl auf den Kopf: Der "älteste Soldat" diente einst dem Außenminister und späteren Bundeskanzler Leopold Figl als Adjutant. Bei der Unterzeichnung des Österreichischen Staatsvertrages war er dabei, hörte die legendären Worte "Österreich ist frei!" aus nächster Nähe. In den Jahren zuvor brachte der von Insidern auch als "Vater der Gardemusik" bezeichnete Nagl mit untersagten Untergrund-Konzerten die prunkvolle Blaskapelle zurück zum Heer – gegen alle Widerstände der Besatzungsmächte. Jahrzehntelang leistete er bei der Garde seinen Dienst (vor und auch nach dem 2. Weltkrieg) – immer wieder wurde der Offizier auch für besondere Aufgaben bestellt: Bei Olympia 1964 und 1976 fungierte er als militärischer Chef-Organisator.

    "Olympia-Nagl"

    1976 rettete der pragmatische Offizier sogar das olympische Feuer, indem er die erloschene Fackel gegen eine brennende Bundesheerfackel austauschte. Das und sein Einsatz in geheimer, königlicher Mission brachten ihm den Spitznamen "Olympia-Nagl" ein. Tatsächlich wurde der gebürtiger Wiener später vom schwedischen Monarchen-Paar mit einer hohen Ehrung bedacht. Auch das Heer beehrte ihn bis zuletzt immer wieder, wie Sprecher Oberst Bauer vergangenes Jahr zeigte.

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