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Single-Mama geht bei Schulstart-Gutscheinen leer aus
Die Teuerungen bereiten vielen Eltern österreichweit Kopfschmerzen. Eine alleinerziehende Mutter hoffte nun auf den Schul-Gutschein, kam aber zu spät.
Für immer mehr Familien stellt der Beginn des Schuljahres einen finanziellen Spießrutenlauf dar. Eine Aktion der Volkshilfe und Libro sollte Abhilfe schaffen – "Heute" berichtete. Mithilfe eines 40-Euro-Gutscheines pro Kind sollten Schüler mit Schultaschen, Schreibmaterialien und sonstigem Zubehör eingedeckt werden. Doch schon jetzt stößt die Schulstart-Hilfe auf ihre Grenzen, denn: Für das bevorstehende Schuljahr sind in der Hauptstadt alle Schulstart-Gutscheine vergriffen.
Alleinstehende Wienerin ging leer aus
Die Preis-Teuerungen und die höchste Inflationsrate seit 1975 sorgen nicht nur für immer höher werdende Kosten – ab September wird Strom in Wien um bis zu 85 Prozent (!) teurer. Auch der Blutdruck vieler Eltern steigt derzeit schier ins Unermessliche. So auch bei "Heute"-Leserin Brigitte* (Name von der Redaktion geändert), die den Schulstart-Gutschein der Volkshilfe als alleinerziehende Mutter nur allzu gut für ihr schulpflichtiges Kind gebrauchen könnte.
Per Mail reichte die 34-Jährige den Antrag zur Unterstützung ein und bekam am Samstagvormittag auch schon eine Antwort. Diese war ernüchternd, denn: In der Antwort der Volkshilfe stand, dass "für 2022 alle Libro-Gutschein schon ausgegeben sind." Brigitte solle sich einfach nächstes Jahr wieder bei der Volkshilfe melden.
Notstandbezieher kriegt auch keinen Ministeriums-Schulgutschein
Besonders misslich ist die Lage der Single-Mutter vor allem deshalb, weil sie derzeit Notstandshilfe des AMS bezieht und sich somit sogar unter der Mindestsicherungsgrenze befindet. Deshalb bekommt die Wienerin nun auch die "Schulstartklar!"-Hilfe des Ministeriums nicht.
Für die Wienerin ist das Antwortschreiben der Volkshilfe ein schwerer Schlag. Sehnlichst hoffte die alleinerziehende Mama auf den Gutschein, um ihrem Kind den Schulstart zu erleichtern. Aus der erhofften Hilfe entwickelte sich nur Enttäuschung.
Volkshilfe-Sprecher: "Gutscheine an Bundesländer verteilt"
Auf Anfrage von "Heute" bestätigte Volkshilfe-Pressesprecher Erwin Berger das Schreiben der Volkshilfe an die Mutter. Mehr Gutscheine scheint es laut des Sprechers vorerst nicht zu geben. "Die Aktion von Libro und der Volkshilfe wurde an alle Bundesländer verteilt", so Berger.
Viele Eltern befinden sich in diesen schwierigen Zeiten an der Armutsgrenze – Sozialmärkte werden deshalb immer öfter gestürmt. Und auch dutzende gemeinnützige Organisation bitten seit geraumer Zeit um Spenden.
Auch der Verein M.U.T. unterstützt Familien mit kostenlosen Schulmaterialien. Dafür werden noch dringend Spenden benötigt. Wer keine Schulsachen zuhause hat, sich aber trotzdem an der Aktion beteiligen möchte, kann dies mittels einer Spende oder Patenschaft online auf www.verein-mut.eu oder unter dem Kennwort "Schulstarthilfe" auf dem MUT-Konto tun (Verein MUT, AT55 1860 0000 1071 9797).
Weitere Infos finden Sie hier.