Burgenland

Schüsse an Grenze – Hier zwängten sich 14 Leute hinein

Dramatische Szenen im Burgenland. Ein 14 Personen besetztes Auto durchbrach einen Grenzposten, der flüchtende Fahrer schoss auf Soldaten.

Leo Stempfl
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Mit diesem Fahrzeug fand der spektakuläre Fluchtversuch statt.
Mit diesem Fahrzeug fand der spektakuläre Fluchtversuch statt.
Militärkommando Burgenland/ Mjr Kulterer

Es war ein Schwerpunkt des nunmehrigen Bundeskanzlers und damaligen Innenministers Karl Nehammer: die Schlepperkriminalität. Seit einigen Jahren verstärkt man deswegen die Bundesheer-Präsenz an Österreichs Grenzen, heimische Polizisten agieren sogar im grenznahen ungarischen Gebiet, genießen dort weitreichende Befugnisse. Nun zeigt sich auch, wieso.

Montagfrüh näherte sich ein blauer Kastenwagen aus dem ungarischen Szentpéterfa kommend in Richtung österreichischer Grenze. Am kleinen Grenzposten von Eberau blieb der Fahrer aber nicht stehen, sondern drückte auf's Gas, hielt direkt auf die dort kontrollierenden Bundesheersoldaten zu. Einer musste zur Seite springen, soll sich dabei am Knie verletzt haben.

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    Mit diesem Fahrzeug fand die spektakuläre Flucht statt.
    Mit diesem Fahrzeug fand die spektakuläre Flucht statt.
    Militärkommando Burgenland/ Mjr Kulterer

    Schüsse auf Soldaten

    Die Assistenzsoldaten nahmen umgehend die Verfolgung auf, das Fahrzeug fuhr mit hoher Geschwindigkeit weiter in Richtung Bildein (Bezirk Güssing, die Landesstraße führt wieder zurück nach Ungarn). Auf einem Feldweg kam es schließlich von der Straße ab, der Fahrer lief in Richtung Ungarn. Als er bereits die grüne Grenze passiert hatte, gab er zwei Schüsse auf einen Unteroffizier ab, verfehlte diesen aber zum Glück. 

    Im zurückgeblieben Auto befanden sich insgesamt 13 Personen. Neben den zwölf mutmaßlich Geflüchteten geriet ein moldawischer Staatsangehöriger in den Fokus der Soldaten – er wird verdächtigt, ebenfalls als Schlepper fungiert zu haben. Sein vermutlicher Komplize ist weiter auf der Flucht.

    Tanner entsetzt

    "Dieser heutige Vorfall verdeutlicht, dass die Maßnahmen der Schlepper und die damit verbundene Kriminalität neue Dimensionen erreicht haben. Ich bin froh, dass die eingesetzten Soldaten beim Schusswechsel unverletzt geblieben sind", so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner.

    "Das professionelle Handeln der Soldaten ist ein Beleg dafür, dass die Entscheidung weniger Grundwehrdiener an der Grenze einzusetzen, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung war. Ich bedanke mich bei allen eingesetzten Soldatinnen und Soldaten die an den Grenzen Österreichs für Sicherheit sorgen."

    Doskozil: "menschenverachtend und tabulos"

    Dem schließt sich Burgenlands Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil an: "Die heutigen Schüsse auf Bundesheer-Soldaten machen deutlich, wie menschenverachtend und tabulos die internationale Schlepperkriminalität agiert. Ich bin erleichtert, dass es keine Verletzten gab und die involvierten Soldaten wohlauf sind."

    "Der Vorfall zeigt, unter welchem Risiko die Grenzsicherung durch österreichische SoldatInnen und PolizistInnen mittlerweile erfolgt. Umso wichtiger ist es, das hervorragende Engagement unserer Einsatzkräfte wertzuschätzen. Das Burgenland ist sehr dankbar dafür."