Exakt vor einem Jahr, drei Monaten und sechs Tagen wurde die türkis-grüne Regierung in Österreich angelobt. Mit dem Rücktritt von Gesundheitsminister Rudolf Anschober verabschiedet sich nun bereits das drittes Mitglied. Davor waren Kultur-Staatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) sowie Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) abgetreten. In seiner Funktion als Gesundheitsminister in einer Pandemie nahm Rudolf Anschober dabei sicher eine der bedeutendsten Rollen ein.
Am kürzesten dauerte die Amtszeit von Ulrike Lunacek. Als Kultur-Staatssekretärin nahm sie nach nur 129 Tagen den Hut - davor hatten Vertreter der Kulturszene mehrfach ihre Maßnahmen bzw. Auftritte im Zusammenhang mit der Corona-Krise kritisiert. Nachfolgerin wurde die ehemalige Leiterin der Kunst- und Kultursektion Andrea Mayer.
Aschbacher verabschiedete sich ohne öffentlichen Auftritt
Ganz andere Gründe hatte dagegen der Rücktritt Aschbachers. Die Arbeitsministerin stolperte über eine Plagiats-Affäre. Stefan Weber hatte in ihrer Diplomarbeit "Plagiate, falsche Zitate und mangelnde Deutschkenntnisse" geortet. Kurz darauf wurden auch in ihrer Dissertation sprachliche Stilblüten und plagiatsverdächtige Stellen entdeckt.
Als Konsequenz verabschiedete sich die Ministerin nach einem Jahr und zwei Tagen ohne weiteren öffentlichen Auftritt per schriftlicher Erklärung. Ihr folgte der Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS), Martin Kocher.
Anschobers Nachfolger soll Anfang kommender Woche angelobt werden.
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Verordnungs- und Kommunikationspannen sowie mehrere Krankenstände rüttelten aber am Image des Krisenmanagers. Seine und die Umfragewerte der Regierung sanken.
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Nach einem neuerlichen krankheitsbedingten Ausfall im April 2021 wegen Kreislaufproblemen gab Anschober am 13. April seinen Rücktritt als Gesundheitsminister bekannt.
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Rudolf "Rudi" Anschober, Jahrgang 1960 und aus Wels, arbeitete sieben Jahre lang bis 1990 als Volksschullehrer. 1990 zog er für die Grünen als Verkehrs-, Sicherheits- und Atomsprecher in den Nationalrat ein.
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Im Bild: Grünen-Bundessprecherin Madeleine Petrovic und Anschober zum Thema "Mochovce-Geheimbericht" im Jahr 1995.
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Anschober beteiligte sich auch an Protesten, hier beim Protestcamp der Gegner des Kraftwerkprojekts Lambach in Oberösterreich 1996.
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Von 1997 bis 2003 war Anschober danach als Abgeordneter zum Oberösterreichischen Landtag tätig.
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2003 bis 2015 war Anschober Umwelt- und Energie-Landesrat von Oberösterreich. Ende 2012 fiel er aber wegen Burn-outs drei Monate im Krankenstand aus.
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Ab 2015 war Anschober unter neuer Regierung wieder Umwelt- und dieses Mal auch Integrationslandesrat. Dann rief der Bund: Am 7. Jänner 2020 wurde er als Gesundheitsminister in der ÖVP-Grünen-Regierung angelobt.
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Da Anfang 2020 die Ministerien neu zugeschnitten wurden, wurde Anschober am 29. Jänner 2020 erneut angelobt – als Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz.
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Ab März 2020 begann die härteste Aufgabe: Anschober musste das Land als "Krisenmanager der Nation" durch die Corona-Krise führen. Seine Popularität stieg dabei gewaltig.
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Verordnungs- und Kommunikationspannen sowie mehrere Krankenstände rüttelten aber am Image des Krisenmanagers. Seine und die Umfragewerte der Regierung sanken.
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Nach einem neuerlichen krankheitsbedingten Ausfall im April 2021 wegen Kreislaufproblemen gab Anschober am 13. April seinen Rücktritt als Gesundheitsminister bekannt.
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Rudolf "Rudi" Anschober, Jahrgang 1960 und aus Wels, arbeitete sieben Jahre lang bis 1990 als Volksschullehrer. 1990 zog er für die Grünen als Verkehrs-, Sicherheits- und Atomsprecher in den Nationalrat ein.
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Im Bild: Grünen-Bundessprecherin Madeleine Petrovic und Anschober zum Thema "Mochovce-Geheimbericht" im Jahr 1995.
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