Politik
Schon drei Fälle bei Tiroler Landes-Hotline gemeldet
Im Zuge der Missbrauchsvorwürfe gegen den ÖSV, richtete auch das Land Tirol eine Hotline für Betroffene ein. Drei Personen haben sich bereits gemeldet.
Während der Österreichische Skiverband (ÖSV) als Unterstützung zur Aufklärung der Vorwürfe der sexuellen Belästigung, die durch die ehemalige Abfahrtsweltmeisterin Nicola Werdenigg im Zuge der #metoo-Debatte angesprochen wurden, Waltraud Klasnic ins Boot holt, hat auch das Land Tirol eine Hotline eingerichtet.
Wie der ORF am Dienstag berichtet, haben sich bei dieser seit der Errichtung vergangene Woche nun bereits drei Personen gemeldet. Die Fälle sollen 20 bis 45 Jahre zurückliegen und werden untersucht. "Bis heute Mittag haben sich drei Personen bei der Anlaufstelle des Landes Tirol gemeldet, die darauf schließen lassen, dass die Missbrauchsvorwürfe in der ehemaligen Skihauptschule Neustift und besagte Aufnahmerituale im Skigymnasium Stams zutreffen könnten", so Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP) und Soziallandesrätin Christine Baur (Grüne) in einer Aussendung.
Bei der Klasnic-Kommission können sich zudem ab dem heutigen Dienstag Betroffene melden. Die von der ehemaligen steirischen Landeshauptfrau bereits 2010 ins Leben gerufene Kommission, damals zur Aufklärung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, ist unter der Website opfer-schutz.at erreichbar.
Ehemalige Internatsschüler der ehemaligen Skihauptschule Neustift, sowie des Skigymnasiums Stams, die von sexualisierter Gewalt und sexuellen Übergriffen zu berichten haben, können sich anonym bei der Anlaufstelle für Opferschutz des Landes Tirol unter der Telefonnummer 0512/508 3795 melden.
Schwere Vorwürfe
Nicola Werdenigg brachte den Stein ins Rollen und berichtete von schweren sexuellen Übergriffen während ihrer aktiven Zeit in den 1970er-Jahren als auch von einem Fall aus dem Jahr 2005, der die Skihauptschule Neustift, betrieben von Tiroler Skiverband (TSV), betrifft. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel will davon nichts wissen. Er kann zudem nicht nachvollziehen, weshalb die ehemalige Skirennläuferin keine Namen nennt, möchte den Vorwürfen nun aber auf den Grund gehen.
Der Tiroler Skiverband will indes alte Heimprotokolle durchforsten. In zwei Sitzungsprotokollen aus den 70er Jahren sei von einem "Vorfall" die Rede. Um welchen Vorfall es sich konkret gehandelt hat oder wer daran beteiligt war, sei nicht vermerkt. Deshalb komme es jetzt darauf an, ob sich Zeugen bzw. Betroffene zu Wort melden und somit zur Aufklärung beitragen können.
(ek)