Kardinal meldet sich zu Wort

Schönborn: Rote Linien und eine Hoffnung für Österreich

In einem Interview mit katholischen Medien hat Christoph Schönborn über seine roten Linien und seine persönliche Beziehung zur Politik gesprochen.

Newsdesk Heute
Schönborn: Rote Linien und eine Hoffnung für Österreich
Kardinal Christoph Schönborn bei einem Pressegespräch am Stephansplatz am 16. Dezember 2024.
HEUTE/Helmut Graf

Rote Linien in der Politik sind für Kardinal Christoph Schönborn dort gegeben, "wo Grundrechte des Menschen in Gefahr sind". Das hat der Wiener Erzbischof im aktuellen Interview mit Kathpress und den Medien der Erzdiözese Wien betont. Schönborn wird am 22. Jänner 80 Jahre alt und feiert schon vier Tage zuvor seinen Abschied mit einem Dankgottesdienst im Stephansdom.

Darauf angesprochen, dass er sich in seiner Amtszeit immer wieder in gesellschaftspolitischen Fragen zu Wort gemeldet hatte, sagte der Kardinal: "Eine rote Linie war zum Beispiel, als ich eine sehr deutliche Distanzierung gefordert habe von den Überlegungen zu einem Gesetz der Sicherungshaft, also der Inhaftierung von Personen, die sich noch nichts haben zuschulden kommen lassen. Das wurde auch von manchen politischen Kreisen heftig kritisiert."

Zu seinen Beziehungen und Begegnungen mit Politikern befragt, betonte Schönborn: "Meine Aufgabe ist es nicht, Politikern Ratschläge zu geben, außer wenn sie das erfragen."

Konkret auf die Bundespräsidenten angesprochen, erinnerte Schönborn daran, dass er für Rudolf Kirchschläger, Kurt Waldheim und Thomas Klestil das Requiem leiten konnte. Mit dem früheren Bundespräsidenten Heinz Fischer und seiner Frau Margit verbinde ihn eine enge Freundschaft.

Auch Präsident Alexander Van der Bellen schätze er sehr: "Ich denke, er hat bei den Regierungskrisen hervorragend gehandelt und er hat auch in den vergangenen Monaten sehr fürsorglich und umsichtig gehandelt." Es sei schön, Menschen zu begegnen, die ihre politische Verantwortung wirklich ernst nehmen.

Freundschaft: Michael Häupl und Michael Ludwig

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    Bürgermeistertalk mit Alt-Stadtchef Michael Häupl (li.) und Wiens aktuellem Bürgermeister Michael Ludwig MIttwochabend im Rathaus.
    Bürgermeistertalk mit Alt-Stadtchef Michael Häupl (li.) und Wiens aktuellem Bürgermeister Michael Ludwig MIttwochabend im Rathaus.
    Sabine Hertel

    "Ich hoffe, dass das so bleibt"

    Das wolle er etwa auch für die Wiener (Alt-)Bürgermeister Helmut Zilk, Michael Häupl und Michael Ludwig bezeugen. "Zu allen dreien hatte ich persönlich sehr gute Beziehungen und ich schätze es, dass die Stadt Wien bei allem Verbesserungsbedarf doch so gut aufgestellt ist."

    Er habe in seiner Amtszeit großen Respekt vor dem Beruf des Politikers bekommen, so Schönborn weiter: "Es ist ein Glück, dass wir in einem Land leben, das rechtsstaatliche Prinzipien hat, eine gut funktionierende Justiz, eine öffentliche Sicherheit und bisher verfassungskonforme Parteien."

    Nachsatz: "Ich hoffe, dass das so bleibt."

    Auf den Punkt gebracht

    • Kardinal Christoph Schönborn betont in einem Interview, dass rote Linien in der Politik dort gezogen werden müssen, wo Grundrechte des Menschen gefährdet sind.
    • Er hebt hervor, dass er sich in seiner Amtszeit immer wieder zu gesellschaftspolitischen Fragen geäußert hat, wenn solche Linien überschritten wurden, und lobt die politische Verantwortung und das Engagement verschiedener österreichischer Politiker und Präsidenten.

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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com

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