Politik
Schmeckt's? Ministerin wagt Blindverkostung
Augen zu und durch! Bildungsministerin Sonja Hammerschmid riskierte am Montag in der Sir Karl Popper Schule in Wien-Wieden eine Blindverkostung.
Apfelsaft oder Birnensaft? Im Rahmen des Biologie-Unterrichts am Gymnasium auf der Wieden war eine Blindverkostung angesagt, um herauszufinden, ob Speisen wirklich nach der angegebenen Geschmacksrichtung schmecken. Hoher Gast beim Experiment: Bildungsministerin Hammerschmid (SPÖ), die anlässlich des aktuellen, aber etwas sperrigen Themas "Autonomiebotschafter" an der Schule war. Dabei präsentierte sie, wie Schulautonomie praxisnah umgesetzt werden kann.
"Augen zu und durch", dachte sich wohl Hammerschmid und wagte das Experiment. Mit verbundenen Augen verkostete sie die dargereichten Säfte. Vom Orangensaft über Eistee bis hin zu Wasser war alles dabei. Die Gymnasiasten hatten sichtlich Freude am Wagemut der Ministerin.
Zuvor präsentierte Hammerschmid, wie das Autonomiepaket praxisnah an Schulen umgesetzt werden kann: mit Autonomiebotschaftern. Sie sollen den Schulen künftig als "Ansprechpartner Nummer 1", so die Ministerin, zur Verfügung stehen. Die Schulautonomie ist ein Herzstück der vorigen Freitag auf Schiene gebrachten Bildungsreform. Sie soll den Lehrern mehr Freiraum zur Unterrichtsgestaltung geben. Schulleiter und Pädagogen können künftig selbstbestimmt entscheiden, wie sie Unterricht gestalten.
Die Autonomiebotschafter, ein 4-köpfiges Team, setzt sich aus erfahrenen Praktikern zusammen, die aus den Bundesländern kommen und die unterschiedlichen Schultypen aus ihrer täglichen Arbeit kennen. Sie kennen die Bedürfnisse der jeweiligen Schulen und wissen um die bürokratischen Hürden mit der viele Schulen zu kämpfen haben, die ihren Alltag bereits jetzt autonom gestalten möchten.
Das ist das Team:
Andreas Schnider, Vorsitzender des Qualitätssicherungsrates für PädagogInnenbildung, wird die Funktion des Koordinators übernehmen. Er ist Experte für die unterschiedlichen Herausforderungen des Bildungswesens und wird gemeinsam mit einem Team aus Landes- und Pflichtschulinspektoren arbeiten: Alfred Lehner, Pflichtschulinspektor im Burgenland, Günther Vormayr, Landesschulinspektor für BORG und AHS in Oberösterreich sowie Axel Zafoschnig, Landesschulinspektor für berufsbildende Schulen in Kärnten.
„Die Aufgabe der Autonomiebotschafter wird sein, zu informieren, die Leuchtturmschulen bei der Umsetzung zu begleiten, aber auch alle anderen Schulen bei den ersten Schritten tatkräftig zur Seite zu stehen und zu unterstützen. Sie bringen die nötige Erfahrung aus der Praxis mit und sind mit den Schulen bereits gut vernetzt", so Hammerschmid. (uha)