Frühere Weggefährtin sicher
Schilling-Freundin: "Sie wird nicht aufhören, zu lügen"
Veronika Bohrn Mena, unfreiwillige Co-Protagonistin in der Causa Schilling, konfrontierte die Politikerin erneut mit schweren Vorwürfen.
Mehr als eine Woche ist vergangen, seit "Der Standard" erstmals über Vorwürfe gegen die grüne Spitzenkandidatin bei der bevorstehenden EU-Wahl, Lena Schilling, berichtet hat. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz stellte sich tags darauf (fast) alles, was Rang und Namen hat, vor die Jung-Politikerin. Dabei spielten mehrere Akteurinnen – neben Schilling auch Klubchefin Sigrid Maurer und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler – die "Frauenkarte" aus.
Negatives Highlight war an diesem Tag allerdings Vizekanzler Werner Kogler, der von "anonymen Gefurze und Gemurkse" sprach. Für diese Äußerungen entschuldigte sich der Politiker erst am Freitag (17.05.2024) mit reichlich Verspätung. Ihm seien bei besagter Pressekonferenz "die Pferde durchgegangen", erklärte Kogler.
Aktivistin wehrt sich in Podcast
Schilling selbst gestand im Rahmen des Termins ebenfalls Fehler ein. Sie habe "zu sehr gemauert", führte sie aus. Erneut bedauerte sie zudem, "Gerüchte weitererzählt zu haben". Dabei handelte es sich Äußerungen, wonach eine gute Freundin Schillings, Öko-Aktivistin Veronika Bohrn Mena, von ihrem Mann misshandelt worden sei und in weiterer Folge eine Fehlgeburt erlitten habe. Bohrn Mena selbst führte zuletzt wiederholt aus, nie von Schilling persönlich über mögliche Beziehungsprobleme befragt worden zu sein.
Im Investigativ-Podcast "Die Dunkelkammer" sprach Bohrn Mena jüngst nun mit Michael Nikbakhsh über die turbulenten Wochen und Monate für sie und ihre Familie. Ein großer Teil des Interviews bezieht sich auf private Nachrichten zwischen Schilling und Bohrn Mena – der Investigativjournalist bestätigte im Podcast die Echtheit dieser Chats.
Skandal-Schilling: "Ich bin als Mensch sehr in Ordnung"
Kritik auch an Partei
In dem Gespräch geht Bohrn Mena auch mit den Grünen selbst hart ins Gericht. Es sei eine "aberwitzige" und "gemeine" Unterstellung zu behaupten, dass das Ehepaar eine Kampagne gegen Schilling und die grüne Partei führen würde. Laut der Betroffenen hat sie die grüne Politikerin erstmals im März mit ihren Aussagen konfrontiert. Damals habe sich Schilling entschuldigt und alles zugegeben. Erst im Nachgang habe sie bemerkt, dass Schilling wohl auch anderen Personen gegenüber die Gewalt-Behauptungen aufgestellt habe.
Was folgte, sei eine erneute Kontaktaufnahme zu Schilling gewesen. "Lena, das ist ein Wahnsinn. Bitte, bitte hör auf." Die Politikerin soll ihr versprochen haben, aufzuhören, die Geschichten zu verbreiten, wie Bohrn Mena in der "Dunkelkammer" schilderte. Brisant: Noch am selben Tag, als sich die 23-Jährige bei Bohrn Mena entschuldigte, soll sie die Aussagen vor zwei weiteren Personen getätigt haben – diese hätten es der Öko-Aktivistin weitererzählt. "Daraufhin war mir klar: Die Lena wird nicht aufhören zu lügen. Ich kann ihr nicht mehr vertrauen", sagte Bohrn Mena.
Kontakt nur noch über Anwälte möglich
Auch das Dokument, mit dem der Streit beigelegt werden sollte, wurde von Schilling offenbar wochenlang nicht unterfertigt. Schließlich schaltete das Ehepaar auf Betreiben von Sebastian Bohrn Mena einen Anwalt ein, heißt es. Persönlichen Kontakt zu Schilling hat das Paar nun nicht mehr – alles läuft über die Anwälte. Ein Schock, wie Veronika Bohrn Mena ausführt.
"Für mich kam alles aus heiterem Himmel. Wir waren gut befreundet", bedauerte die Öko-Aktivistin. Bohrn Mena habe dabei erst im Nachhinein erfahren, dass ihre ehemalige Freundin schon seit 2022 erste Nachrichten über angebliche häusliche Gewalt im Hause Bohrn Mena – beide bestreiten dies vehement – verschickt habe. "Die Lena hat das frei erfunden", sagte sie im Podcast.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Veronika Bohrn Mena, eine frühere Weggefährtin von Lena Schilling, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Politikerin und behauptet, dass Schilling nicht aufhören wird zu lügen
- Bohrn Mena konfrontierte Schilling mit den Vorwürfen und kritisierte auch die Grünen scharf
- Trotz einer Entschuldigung von Schilling und dem Versprechen, die Geschichten nicht weiter zu verbreiten, fühlte sich Bohrn Mena betrogen und hat nun keinen persönlichen Kontakt mehr zu Schilling