Paul Winkler im "Heute"-Talk

Salzburg-Star über "Tod", Depression und Dancing Stars

Paul Winkler hat den Sommer seines Lebens hinter sich. Er war für den erkrankten "Tod" bei den Salzburger Festspielen eingesprungen – ein Talk.

Lisa Kern
Salzburg-Star über "Tod", Depression und Dancing Stars
Schauspieler Paul Winkler begeisterte bei den Salzburger Festspielen. Jetzt ist er wieder zurück in seiner Heimat Wien und steht auch hier wieder auf der Bühne.
Helmut Graf

Gekommen, um zu bleiben! Über Nacht wurde Paul Winkler (24) zum Star der Salzburger Festspiele. Er war kurzfristig für den erkrankten Hauptdarsteller Dominik Dos-Reis eingesprungen und verlieh dem "Tod" in Salzburgs Königsdisziplin, dem "Jedermann", ein erfrischendes jugendliches Antlitz, das ihm ja sogar ein bisschen den Schrecken nahm.

Neuer Weg mit Station auf dem Küniglberg?

Jetzt ist der Wiener wieder in seiner Heimat zurück und steht auch hier, wo er am liebsten ist: auf der Bühne. Er träumt im "Heute"-Talk davon, vor der Kamera zu stehen – "das macht mir so einen Spaß und ich liebe Film" – und davon, mit Regie-Ass Adrian Goiginger zu arbeiten.

Auch das glatte ORF-Tanzparkett zu erobern, ist eine Herausforderung, die der begeisterte Tänzer wagen würde: "Würde ich sofort machen – 'Dancing Stars'! Ich liebe Tanzen. Mich in der Bewegung freizumachen, alles Sorgen abzuschütteln. Das ist ein wichtiger Teil von mir."

Paul Winkler zu Besuch bei "Heute" – die besten Bilder

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    Der sympathische Wiener war von der Aussicht der "Heute"-Terrasse begeistert.
    Der sympathische Wiener war von der Aussicht der "Heute"-Terrasse begeistert.
    Helmut Graf

    Salzburg, ein Türöffner?

    Mit 24 Jahren hat Winkler den beruflichen Ritterschlag in der Mozartstadt bekommen, von dem manch anderer seiner Kollegen sein Leben lang träumt. Für den jungen Schauspieler, der schon überglücklich war, als Teil der "Jedermann"-Tischgesellschaft auf dem Domplatz spielen und den Festival-Sommer in Salzburg verbringen zu dürfen, erfüllte sich mit der Möglichkeit eine Hauptrolle zu spielen ein großer Traum.

    Weil der "Tod" erkrankt war, versuchte man Winkler (damals auf einer Kärntner Alm) telefonisch zu erreichen, er schmauste gerade mit seiner Familie eine Bretteljause – "Heute" berichtete. Paul nahm nach einem kurzen Gespräch die Herausforderung an.

    In nur 12 Stunden reiste er nach Salzburg, bereite sich auf die Rolle vor und lieferte dann auf dem Domplatz bei Tropenhitze ab. Für seinen Auftritt gab's am Ende Standing Ovations und einen nationalen Jubel in den Medien.

    Paul Winkler brillierte an der Seite von Philipp Hochmair bei "Jedermann"-Inszenierung in Salzburg.
    Paul Winkler brillierte an der Seite von Philipp Hochmair bei "Jedermann"-Inszenierung in Salzburg.
    Monika Rittershaus

    Vertrauen bestärkt!

    Und wie war für Winkler in Salzburg? "Der Auftritt hat mich beflügelt und bestärkt darin, dass ich die großen Bühnen und Filmsets dieser Welt erobern darf und kann und das Zeug dazu habe. Und mich darin bestärkt diesen Weg zu gehen, weil ich ja erst ganz am Anfang meiner Karriere stehe und nun voller Vorfreude und Euphorie weiter gehen will."

    Das sei allerdings nicht immer so gewesen, weshalb dieser "magische Moment" in Salzburg auch ein persönlicher Meilenstein war, nicht nur beruflich. Paul erklärt "Heute", bei seinem Besuch in der Redaktion: "Diese Möglichkeit zu bekommen, ist auch ein großer Vertrauensbeweis, der mir da entgegengebracht wurde. Das tut gut. Das hat auch das Vertrauen in mich selbst wieder sehr gestärkt, das war nach dem Studium ein bisschen verlorenen gegangen und ich schon fast depressiv."

    Druck, Depressionen und der Weg zurück zu sich selbst

    "Ich hatte das Glück, dass mich meine Eltern während dem Studium so unterstützt haben – sie haben mich immer unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar", beginnt Winkler weiterzuerzählen. Wobei die Unterstützung eine ausgemachte Bedingung gekoppelt war.

    "Wir haben ausgemacht, dass ich mich nach meinem Studium selbst erhalten muss. Wo mir allerdings klar wurde, jetzt muss ich selbst Geld verdienen, wurde der Druck größer. Auch die letzten Züge des Studiums waren mit viel Druck verbunden – dabei kann man sich schon auch verlieren ...", spricht Paul wohl vielen jungen Erwachsenen aus der Seele.

    Routine, Routine, Routine ...

    Wie er dann den Weg aus der Depression schaffte? "Mit viel Routine und bewusster Zeit für mich selbst habe ich dann wieder versucht zu mir zu finden. Auch, wenn vorerst die Rollen ausgeblieben sind." Paul blieb einfach dran, ging u. a. viermal in der Woche zum Training, nahm sich bewusst Zeit für sich und arbeitete an seinem Selbstwertgefühl und -vertrauen.

    "Wo ich dann wieder bei mir war, mich wohlgefühlt habe mit mir, kamen auch die Rollen. Ich glaube, es gibt da Energien, die wirken. Und die Einstellung zu sich selbst, spielt eine große Rolle – vor allem als Schauspieler", erklärt sich Winkler den beruflichen Erfolg, der mit dem persönlichen Wachstum kam.

    Er sei ja schon überglücklich gewesen, Teil der Tischgesellschaft im "Jedermann" sein zu dürfen, dass er dann auch noch mit dem "magischen Moment" auf der Bühne des Domplatzes belohnt wurde in einer Hauptrolle, das übertraf schließlich all seine Träume. Geträumt hatte er natürlich schon von einer Rolle im "Jedermann", der "Teufel" hätte ihn auch gereizt.

    Würde es sich Paul eigentlich zutrauen, in nur 12 Stunden den Text für den "Jedermann" auswendig zu lernen und auch für diese Hauptrolle einzuspringen? Paul lacht selbstbewusst und bekommt dabei ein durchdringendes Leuchten in seinen Augen: "Nach diesem Sommer traue ich mir alles zu. Ich habe es geschafft, bei diesen 2500 bis 3000 Menschen präsent zu sein, ich nehme die Herausforderung also an. Ich würde mir auch diese Präsenz zutrauen" Nachsatz: "Aber, ein bisschen mehr Zeit wäre schon schön!"

    Heimat-Bühne

    Der Schauspieler, dem jetzt wohl alle Türen offen stehen, probt derzeit übrigens wieder in seiner Heimat, Wien. In "Funken" von Till Wiebel, steht er als Shawn Baker ab 10. Oktober, dort, wo er am liebsten ist, nämlich wieder auf der Bühne.

    "Jedermann"-Premierenfeier in Salzburg

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      "Jedermann" Philipp Hochmair kam als letzter, aber gut gelaunt, zur Premierenfeier
      "Jedermann" Philipp Hochmair kam als letzter, aber gut gelaunt, zur Premierenfeier
      Franz Neumayr

      Auf den Punkt gebracht

      • Paul Winkler, ein 24-jähriger Wiener Schauspieler, wurde über Nacht zum Star der Salzburger Festspiele, als er kurzfristig für den erkrankten Hauptdarsteller in der Rolle des "Tod" im "Jedermann" einsprang
      • In einem Gespräch mit "Heute" reflektiert er über seine Erfahrungen, den Druck und die Depressionen während seines Studiums und wie er durch Routine und Selbstfürsorge den Weg zurück zu sich selbst fand, was schließlich zu seinem beruflichen Durchbruch führte
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