Ukraine

Russland stuft WWF jetzt als "ausländischen Agent" ein

Der inner-russische Kampf gegen abweichende Meinungen wird immer erbitterter. Nun könnte die Umweltorganisation WWF in Russland vor dem Ende stehen. 

Weht die WWF-Flagge in Russland bald nicht mehr?
Weht die WWF-Flagge in Russland bald nicht mehr?
Getty Images

Bereits seit 2012 gibt es in Russland das Gesetz über "ausländische Agenten". Anfangs ermöglichte es den Behörden, gesellschaftliche Organisation als ausländische Agenten einzustufen, wenn sie ihre Arbeit zu einem Großteil aus dem Ausland finanzieren – mittlerweile reicht eine "Beeinflussung aus dem Ausland". Für NGOs, die unter diesen Status fallen, wird die Arbeit fast unmöglich. Nun hat es die weltweit aktive Umweltorganisation WWF getroffen. 

Verzichtet man auf die Gelder aus dem Ausland, lassen sich Projekte nicht mehr finanzieren. Akzeptiert man den Status als ausländischer Agent, so erhält man kaum mehr Unterstützung aus der Bevölkerung und vonseiten der Behörden – eine Zwickmühle. Der russische Ableger des WWF kündigte jedoch an, gegen die Entscheidung des Moskauer Justizministeriums zu klagen.

Kritisches Hinterfragen verboten

In einer Stellungnahme verwies die Nichtregierungsorganisation auf drei Jahrzehnte voller Arbeit in Russland, welche aktuell von etwa 1,5 Millionen Menschen unterstützt werde. "Es ist sehr wichtig für uns, dass sie an unserer Seite bleiben in diesen schwierigsten Zeiten. Umweltprojekte können nicht auf Pause gesetzt werden, weil das den Erfolg der früheren Jahrzehnte zunichtemachen könnte." 

Das Justizministerium wirft dem WWF jedoch vor, von Politik oder Behörden getroffene Entscheidungen kritisch zu hinterfragen. Die Entscheidung des Ministeriums wird wie folgt begründet: "Unter dem Anschein einer Tätigkeit zum Schutz der Natur und der Umwelt, der biologischen Vielfalt versuchten die Vertreter des WWF, auf Entscheidungen der Exekutive und des Gesetzgebers der Russischen Föderation Einfluss zu nehmen. Sie behinderten die Umsetzung von industriellen und Infrastrukturprojekten."

Somit reiht sich der WWF unter den etlichen NGOs, unabhängigen Medien und Privatpersonen ein, die vonseiten des offiziellen Russland bereits als ausländische Agenten gebrandmarkt und somit ins Abseits katapultiert wurden. 

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    IMAGO/ITAR-TASS