Ukraine

Russland gibt erstmals zu, dass Armee alles fehlt

Die Ukraine erobert an verschiedenen Frontabschnitten im Südosten des Landes langsam zumindest ein paar Stück besetztes Staatsgebiet zurück.

Russland gibt erstmals zu, dass es im Krieg an allem fehlt.
Russland gibt erstmals zu, dass es im Krieg an allem fehlt.
AFP / picturedesk.com

Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu ließ indes aufhorchen: Er gestand ein, welche Probleme sein Militär hat. Beim Besuch einer Waffenfabrik in Omsk (Sibirien) forderte er die Rüstungsindustrie auf, die Produktion von gepanzerten Fahrzeugen zu erhöhen, "um den Bedarf des Militärs" zu stillen. Denn dem fehle es an "Hochpräzisionsmunition, Kommunikationsausrüstung, Flugzeugen, Drohnen und so weiter."

Das ukrainische Militär hat nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja am Sonntag unter großen Verlusten das Dorf Pjatychatky eingenommen. "Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu nehmen", schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal.

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    Ein ukrainischer Leopard 2A4 Kampfpanzer soll bei einer Offensive im Bereich Mala Tokmatschka in der Oblast Saporischschja von russischer Artillerie zerstört worden sein. (8. Juni 2023)
    Ein ukrainischer Leopard 2A4 Kampfpanzer soll bei einer Offensive im Bereich Mala Tokmatschka in der Oblast Saporischschja von russischer Artillerie zerstört worden sein. (8. Juni 2023)
    Russisches Verteidigungsministerium

    Eingeständnisse sind selten

    Die Angriffswelle des Gegners habe trotz "kolossaler Verluste" ihr Ergebnis gebracht, räumte Rogow ein. Solche Eingeständnisse auf russischer Seite sind eher selten. Rogow nutzte seine Mitteilung für den Hinweis, dass dabei Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht.

    Der Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, teilte Rogow weiter mit. Ziel sei es, die Truppen Kiews komplett einzukesseln. Ihnen drohe die Vernichtung. Die schweren und blutigen Gefechte dauerten an. Russland hatte die Region Saporischschja annektiert. Die gleichnamige Gebietshauptstadt und andere Teile stehen unter ukrainischer Kontrolle.

    Mehrere Kämpfe an der Front

    Rogow behauptete außerdem, an der Front in Saporischschja hätten sich ukrainische Kommandeure und Soldaten freiwillig in russische Kriegsgefangenschaft begeben. Er veröffentlichte ein Video, auf dem Männer mit kahlgeschorenen Köpfen in Uniform zu sehen waren. Sie stellten sich namentlich vor – und beschimpften im Chor – wie bei einem einstudierten Text – die ukrainische Militärführung. Die Echtheit der Aufnahme konnte zunächst nicht überprüft werden.

    Die ukrainischen Streitkräfte berichteten indes über Kämpfe in mehreren Richtungen an der Front. In den sozialen Netzwerken wurden Bildaufnahmen verbreitet, auf denen große Explosionen und ein Brand zu sehen waren. Demnach traf die Luftwaffe Kiews nahe der Stadt Henitschek ein großes russisches Munitionsdepot im besetzten Teil des Gebiets Cherson.