Ukraine

Russland-Experte sagte Tod von Prigoschin vorher

Beim Absturz eines Privatjets in Russland sind alle zehn Insassen ums Leben gekommen. Auf der Passagierliste stand auch Jewgeni Prigoschin.

Durch Beschimpfungen Putins habe er vielmehr sein "Ablebensrisiko deutlich erhöht", so ein Russland-Experte.
Durch Beschimpfungen Putins habe er vielmehr sein "Ablebensrisiko deutlich erhöht", so ein Russland-Experte.
REUTERS

Beim Absturz eines Privatjets in Russland sind alle zehn Insassen ums Leben gekommen. Auf der Passagierliste stand auch der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, wie die russische Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Mittwoch mitteilte. Ob er sich tatsächlich an Bord der Maschine von Moskau nach St. Petersburg befunden hatte, war zunächst noch nicht vollkommen gesichert.

Demnach war das Privatflugzeug vom Typ Embraer Legacy in der Nähe des Dorfes Kujenkino in der Region Twer nordwestlich von Moskau abgestürzt. Russische Medien bestätigten indes den Tod des Wagner-Anführers – ebenso der Telegram-Kanal "Grey Zone", den Prigoschin meist für seine Botschaften nutzte.

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    Mittwochnachmittag meldete Russland den Absturz eines Privatjets nördlich Moskaus. Erste Fotos vom Absturzort in der Nähe des Dorfes Kujenkino in der Region Twer zeigen das brennende Wrack. 
    Mittwochnachmittag meldete Russland den Absturz eines Privatjets nördlich Moskaus. Erste Fotos vom Absturzort in der Nähe des Dorfes Kujenkino in der Region Twer zeigen das brennende Wrack.
    via REUTERS

    Wie mehrere ukrainische Medien schreiben, soll das Flugzeug von einer S-300-Flugabwehr abgeschossen worden sein. Die Absturzstelle soll sich nur rund 50 Kilometer von Putins Residenz in der Waldai befinden. An Bord der Maschine seien "zehn Personen" gewesen, darunter drei Besatzungsmitglieder, hatte das russische Ministerium für Notfallsituationen kurz zuvor im Onlinedienst Telegram mitgeteilt. "Nach ersten Informationen sind alle Personen an Bord gestorben", hieß es weiter. Derzeit würden Suchaktionen ausgeführt.

    Experte sagte Tod im ORF vorher

    Ein Abschuss von russischer Seite könnte die Rache von Wladimir Putin für Prigoschins Auftregen gewesen sein. Prigoschin hatte im Juni seine Kämpfer zum Marsch auf Moskau aufgerufen, weil die russische Militärführung angeblich einen Angriff auf Wagner-Söldner befohlen hatte. Den Aufstand brach er rasch wieder ab und willigte ein, gemeinsam mit seinen Kämpfern nach Belarus ins Exil zu gehen. Im Gegenzug sollten sie nicht strafrechtlich verfolgt werden. Den Unmut des Kreml-Machthabers zog er sich aber bereits viel früher zu. 

    Der Politikwissenschafter Gerhard Mangott zum Ukraine-Krieg in der ORF-"ZIB2" im Mai 2023.
    Der Politikwissenschafter Gerhard Mangott zum Ukraine-Krieg in der ORF-"ZIB2" im Mai 2023.
    Screenshot ORF

    Prigoschin versuche, in der russischen Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass seine Kämpfer tatsächlich in der Lage wären, Gebiete in der Ukraine zu erobern, wenn nicht der russische Verteidigungsminister Sergei Schoigu versagen würde, so der Russland-Experte Gerhard Mangott bereits im Mai in einer ORF-"ZIB2". "Er möchte sicherlich Verteidigungsminister werden, er möchte in die erste Reihe der Machtelite aufsteigen", so Mangott über Prigoschin. Wirke das bei Putin? "Ich glaube, dass Prigoschin den Bogen schon überspannt hat", so Mangott. Durch Beschimpfungen Putins habe er vielmehr sein "Ablebensrisiko deutlich erhöht".