Ukraine
Russland droht, ISS auf Europa stürzen zu lassen
Die NASA sucht derzeit Wege, wie sie die Internationale Raumstation ISS ohne russische Hilfe betreiben kann.
Seit 20 Jahren sorgen die US-Raumfahrtorganisation Nasa, die europäische Raumfahrtbehörde Esa ist unter anderem auch deren russisches Pendant Roskosmos dafür, dass die bemannte Internationale Raumstation ISS die Erde in 408 Kilometer Höhe sicher umkreist. Die internationale Zusammenarbeit in der Raumfahrt galt bislang als ausgesprochen gut, doch jetzt sieht es anders aus.
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Selbst als Putin 2014 die Krim annektierte, drohte Russland "nur" damit, die USA vom Zugang zur ISS abzuschneiden. Doch angesichts der drohenden Sanktionen twittert Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin jetzt eine regelrechte Drohtirade in Richtung USA.
"Sind Sie bereit dafür?"
"Wenn Sie die Zusammenarbeit mit uns blockieren: Wer rettet dann die ISS vor einem unkontrollierten Abstieg aus der Umlaufbahn und dem Absturz auf US-Territorium oder Europa?", fragt Rogosin in einer Flut von Tweets erbost, und setzt nach: "Es besteht auch die Möglichkeit, dass ein 500 Tonnen schweres Bauwerk auf Indien und China fällt. Wollen Sie ihnen mit einer solchen Aussicht drohen? Die ISS fliegt nicht über Russland, daher liegen alle Risiken bei Ihnen. Sind Sie bereit dafür?".
Derzeit befinden sich sieben Astronauten – vier aus den USA, zwei aus Russland und einer aus Deutschland – auf der ISS.
Elon Musk bietet seine Hilfe an
Hintergrund der russischen Drohung ist, dass die Flughöhe der ISS bisher von russischen Progress-Raumkapseln aufrechterhalten wird. Diese geben der Raumstation regelmäßig einen Schub, um ihre Höhe beizubehalten und zu verhindern, dass sie auf die Erde zurückfällt. Im Gegenzug sind US-Segmente der Raumstation für die Energieversorgung zuständig.
Während sich die Nasa offiziell nur kurz dazu äußert ("Es sind keine Änderungen geplant"), wird hinter den Kulissen eifrig nach Wegen gesucht, die ISS auch ohne Russland zu betreiben. Laut des britischen "Guardian" soll das US-Unternehmen Northrop Grumman eine Reboost-Funktion angeboten haben, mit der die Umlaufbahn der Raumstation angehoben werden kann.
Auch Elon Musk's SpaceX prüft, ob die "Dragon"-Raumkapseln, die ebenfalls zur ISS fliegen, "zusätzliche Funktionen" bekommen können.
Keine Hinweise auf Boykott
Kathy Lueders, die Chefin des astronautischen Raumfahrtprogramms der Nasa, betont indes, dass der Betrieb der Raumstation "nominell" weiterlaufe und "wir auf Arbeitsebene keine Hinweise darauf erhalten, dass unsere Partner nicht engagiert sind". Es wäre ein "trauriger Tag für internationale Operationen, wenn wir nicht mehr friedlich im Weltraum operieren können", so Lueders.