Ukraine

Russen foltern und vergewaltigen selbst Kinder

Im befreiten Cherson sind mehrere russische Folterräume gefunden worden. Einen Raum nannten die Besatzer offenbar Kinderzelle.

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    Bevor ukrainische Streitkräfte Cherson letzten Monat zurückeroberten, war die ukrainische Stadt acht Monate lang in russischer Hand. Nach und nach zeigt sich, was während dieser Besatzung alles geschehen war. Wie bereits in anderen befreiten Orten – wie etwa in Isium – wurden Folterkammern entdeckt, wie Dmytro Lubinets berichtet.

    "Wir haben in der Region Cherson zehn Folterkammern gefunden, vier davon in der Stadt Cherson", so der Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments laut ukrainischen Medien. "In einer der Folterkammern fanden wir einen separaten Raum, eine Zelle, in der Kinder festgehalten wurden ... selbst die Besatzer nannten sie so: eine Kinderzelle."

    "Dachte, mit Butscha wäre der Tiefpunkt erreicht"

    Diese Zelle unterscheide sich von den angrenzenden Räumen nur dadurch, dass die Besatzer dünne Matten auf den Boden gelegt hätten. "Wir haben dokumentiert, dass die Kinder kein Wasser bekamen, sie bekamen nur jeden zweiten Tag Wasser. Sie bekamen praktisch nichts zu essen", so Lubinets.

    Einen 14-jährigen Buben habe man 90 Tage lang festgehalten, berichtet der Ombudsmann weiter. "Er sagte, dass er gefoltert wurde: mit Messern geritzt, mit heißem Metall gebrandmarkt und in Scheinhinrichtungen über den Kopf geschossen." Das Vergehen des Kindes: Es hatte offenbar zerstörtes russisches Kriegsgerät fotografiert.

    "Wir haben zum ersten Mal die Folterung von Kindern aufgezeichnet", so Lubinets. "Ich dachte, mit Butscha, Irpin … wäre der Tiefpunkt erreicht, aber in Cherson haben wir ihn nun wirklich erreicht."

    Kinderraub

    Russland bestreitet zwar die Misshandlung von Zivilisten. Die Berichte jener, die unter russischer Herrschaft lebten, decken sich jedoch und legen Schlimmes nahe. Die Besatzer hätten den Kindern gesagt, dass ihre Eltern sie verlassen hätten und nicht mehr zurückkehren würden, wird aus Cherson berichtet. Eltern seien die Kinder weggenommen worden, wenn sie weiter am ukrainischen Onlineunterricht teilnahmen und nicht in russisch geführte Schulen gingen.

    Ein Mann aus Cherson schildert gegenüber einer ukrainischen Journalistin, wie sein 15-jähriger Sohn für ein Sommercamp auf die besetzte Krim geschickt worden war – acht Busse mit gut 200 Kindern hätten Schulkinder aus der Stadt auf die Halbinsel gebracht. Sie hätten seither nicht zurückkommen dürfen.

    Wie viele Kinder und Jugendliche aus Cherson tatsächlich weggebracht wurden, und wie viele zurückkehrten, ist unklar. Auch die UNO geht davon aus, dass ukrainische Kinder in russische Waisenhäuser gebracht oder von russischen Familien adoptiert wurden – sprich: dass Kinder regelrecht geraubt wurden.

    Sieben verschiedene Spermaspuren

    Die Skala der Gräueltaten ist auch in diesem Krieg gegen oben offen – und sexuelle Gewalt wird als Kriegswaffe selbst gegen Kinder eingesetzt. Beispielsweise fanden Forensiker in Kiew bei der Exhumierung der Leiche eines siebenjährigen Mädchens sieben verschiedene Spermaspuren. Sie vermuten, dass sie von mehreren russischen Soldaten stammen.

    In Massengräbern, die diesen Herbst in den befreiten Gebieten entdeckt wurden, tauchten Kinderleichen mit verstümmelten Genitalien auf. Dokumentiert ist laut Spiegel.de auch, dass Eltern vor ihren Kindern vergewaltigt werden – und umgekehrt.

    Das Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) unterscheidet klar zwischen dem Verhalten der beiden Kriegsparteien: Demnach ist auf der russischen Seite "ein Muster aus Folter und Misshandlungen" zu erkennen, während solche Vorfälle auf ukrainischer Seite sporadisch vorgekommen. Moskau setze Gewalt, auch sexuelle, systematisch ein.

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