Ukraine
Diese Funksprüche entlarven jetzt Putins Butscha-Lügen
Immer mehr gerät das Putin-Regime wegen des Massakers in Butscha unter Druck: Jetzt untermauern sogar Fünksprüche die russischen Kriegsverbrechen.
Der deutsche Bundesnachrichtendienst hat Funksprüche russischer Soldaten abgefangen, in denen diese sich über die Gräueltaten in Butscha austauschen, wie Spiegel.de berichtet. Einige der Funksprüche sollen sich sogar fotografierten Leichen zuordnen lassen.
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Konkret geht es dabei um den Fall eines Zivilisten, der von seinem Fahrrad geschossen wurde. Das Bild einer Leiche mit ihrem Fahrrad ging um die Welt. In einem anderen Funkspruch soll ein Mann sagen: Man befrage Soldaten zunächst, dann erschieße man sie.
Funksprüche weisen auf "Wagner"-Söldner hin
Wie spiegel.de weiter berichtet, offenbaren die Funksprüche, dass die Gräueltaten in Butscha geplant wirken und nicht das Ergebnis sind von "einzelnen wild gewordenen Soldaten". Zudem sollen weitere Tonaufnahmen vorliegen, die vermuten lassen, dass es auch in anderen Regionen solche Massaker gibt. Diese konnten bislang aber noch nicht einem Ort zugeordnet werden.
Aus dem Material soll zudem hervorgehen, dass Bedienstete der russischen Söldnertruppen wie der "Wagner Gruppe" maßgeblich an den Gräueltaten beteiligt waren. Diese war bereits bei ihrem Einsatz in Syrien durch besondere Grausamkeit aufgefallen.
410 Leichen gezählt
Die Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in der Kiewer Vorstadt Butscha sorgen weltweit für Entsetzen. Die Ukraine zählt nach Abzug russischer Truppen die Leichen von insgesamt 410 Bewohnern.
Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16.000 Einwohner floh. Vor wenigen Tagen haben ukrainische Truppen wieder die Kontrolle in Hostomel, wie auch in den Nachbarorten Butscha und Irpin übernommen. Erst am Dienstag hatte der Chef der lokalen Militärverwaltung erklärt, dass man rund 400 Bewohner von Hostomel vermisse und die Behörden nun Keller inspizieren wollten.
NATO will Ukraine weiter Waffen liefern
Das nordatlantische Verteidigungsbündnis NATO wird der bedrängten Ukraine weitere Waffen im Kampf gegen Russland liefern. Dazu gehören auch schwere Waffen, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag vor Beratungen der 30 Außenminister des Bündnisses in Brüssel. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba sagte bei seinem Eintreffen, die Ukraine brauche "Waffen, Waffen und Waffen". "Wir wissen, wie man kämpft, wir wissen, wie man gewinnt."
Die Ukraine und die ukrainische Armee hätten in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie wüssten, wie man kämpfe. "Aber ohne eine nachhaltige und ausreichende Versorgung mit allen von der Ukraine geforderten Waffen werden diese Erfolge mit enormen Opfern einhergehen", sagte er. Je mehr und je schneller die Ukraine Waffen erhalte, desto mehr Leben würden gerettet und desto weniger Städte würden zerstört. "Und es wird keine Butschas mehr geben", sagte der Minister mit Blick auf die jüngsten Gräueltaten in dem Kiewer Vorort.
Große Sorgen in Charkiw
Nachdem die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk aus Sorge vor einer neuen russischen Offensive im Osten des Landes die Menschen in den Gebieten Luhansk, Donezk und Charkiw zur Flucht aufgerufen hat, versucht der Bürgermeister von Charkiw zu beruhigen. Weder er noch das Militär hielten es momentan für notwendig, eine zentralisierte Evakuierung aus der zweitgrößten Stadt des Landes durchzuführen, sagte Ihor Terechow in einer am Mittwochabend auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft.
Die Stadt Charkiw sei gut mit Waffen ausgestattet und zur Verteidigung bereit, so der Bürgermeister weiter. Ob jemand angesichts des andauernden Beschusses die Stadt verlassen wolle, sei die Entscheidung jedes Einzelnen. Der Aufruf zu einer Evakuierung treffe aber im Gebiet Charkiw auf die Bezirke Losowa und Barwinkowe zu, sagte er. Diese liegen südlich von Charkiw in der Nähe des Donbass. Dort erwarteten Militärs eine Zuspitzung der militärischen Situation.
Die Kleinstadt Losowa ist ukrainischen Angaben zufolge auch bereits von russischen Truppen mit Raketen beschossen worden. Das teilte der Bürgermeister von Losowa, Serhij Selenskyj, in einem auf Telegram veröffentlichten Video am Mittwochabend mit. Es habe keine Toten oder Verletzten gegeben, sagte Selenskyj. Genauere Angaben zu den Zielen des Beschusses gab es nicht.