Politik
Religionsfreiheit: Kritik an "Lächerlich"-Sager von ...
Scharfe Kritik hagelte es an dem von der Regierung initiierten "Dialog der Religionen", zu dem am Dienstag Vertreter aller 16 in Österreich anerkannten Glaubensrichtungen bei Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zusammengekommen sind. Eine Aussage von Kurz bei der anschließenden Pressekonferenz provozierte die Plattform "Religion ist Privatsache".
Scharfe Kritik hagelte es an dem von der Regierung initiierten "Dialog der Religionen", zu dem am Dienstag Vertreter aller 16 in Österreich anerkannten Glaubensrichtungen bei Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) zusammengekommen sind. Eine Aussage von Kurz bei der anschließenden Pressekonferenz provozierte die Plattform "Religion ist Privatsache".
Bei dem Dialog sollen ab Juni Maßnahmen zur Förderung der Religionsfreiheit erarbeitet werden. Man wolle das erfolgreiche österreichische Modell auch international bewerben, sagte Kurz bei einer Pressekonferenz. "Österreich hat eine Vorreiterrolle, was das friedliche Zusammenleben der Religionen betrifft", lobte Kurz die heimische Situation.
Dem schlossen sich der römisch-katholische Kardinal Christoph Schönborn, der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, Fuat Sanac von der Islamischen Glaubensgemeinschaft sowie der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker an.
Kurz: Eltern-Beschwerde "lächerlich"
Sebastian Kurz' Äußerung zum bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit den Religionsvertretern Österreichs ließ die Plattform "Religion ist Privatsache" auf die Barrikaden steigen. Kurz hätte dabei die Beschwerde konfessionsfreier Eltern gegen die Diskriminierung ihres Kindes als "lächerlich" bezeichnet, lautet der Vorwurf.
Rücktrittsaufforderung
Für Initiative-Sprecher Eytan Reif ist der Rücktritt Kurz' "überfällig", da "diese beschämende Klientelpolitik auf Ministerebene in Österreich nicht zur Regel werden darf".
Kritik auch an Veranstaltung
An der Veranstaltung selbst übte die Initiative ebenfalls scharfe Kritik, da diese "in Wahrheit ein demokratiepolitisch nicht legitimer Lobbyistentreff zwischen Religionsvertretern und ÖVP-Funktionären in den Räumlichkeiten des Ministeriums darstelle".
Schönborn hatte bei der Pressekonferenz betont, dass es wichtig sei, dass Religion nicht nur innerhalb der eigenen vier Wänden ausgeübt werden darf, sondern weiter im öffentlichen Raum Platz hat. "Religion kann auch Teil der Versöhnung sein", ging Metropolit Arsenios auf internationale Konflikte zwischen den Glaubensgemeinschaften ein.
"Antisemitismus ist für uns ein Verbrechen gegenüber der Menschlichkeit", beteuerte Muslime-Präsident Sanac, hierzulande alles zu tun, um solches Denken in seiner Gemeinschaft zu verhindern.
Bünker ging auf die zunehmende Pluralisierung unter den Religionsgemeinschaften ein, um zu dem Schluss zu kommen, mehr Vielfältigkeit zu vertragen als man denkt.