Politik
Ex-ÖVP-Chef Mitterlehner wollte Rache
Der ehemalige Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner hat mit seinem Nachfolger Sebastian Kurz Frieden gemacht. Zur Verarbeitung der Geschehnisse brauchte er Hilfe.
"Wir haben uns (mit Sebastian Kurz, Anm. der Redaktion) nach den Wahlen getroffen, sämtliche Themen ausgeredet und einen konstruktiven Modus vivendi gefunden", sagte Mitterlehner in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "trend".
Der ehemalige ÖVP-Chef führte aus, dass er zur Verarbeitung aller Erfahrungen im letzten Jahr einen Coach genommen habe. "Es wäre eine Verstellung, würde man mit meinem Werdegang und so einer Machtübernahme sagen, man ist nicht gekränkt. Natürlich gab es zu Beginn Rache- und Revanchegefühle", so Mitterlehner weiter.
Der Ex-Vizekanzler der Kern-Regierung hatte sich nach internen Parteiquerelen aus der ÖVP zurückgezogen - "heute.at" berichtete hier.
Zwar würde die Zeit nicht "alle Wunden heilen, aber dich Revanchegelüste nehmen ab. Sie hätten der Partei geschadet, mir aber nicht genützt." Nach der Wahl am 15. Oktober sei dann für ihn alles leichter geworden.
Mitterlehner äußert sich in dem "trend"-Interview auch zur aktuellen politischen Lage:
Die Möglichkeiten der künftigen ÖVP-FPÖ-Regierung beurteilt er nüchtern: "In der Politik sind keine Wunder möglich. Eine 14-Milliarden-Steuerreform wird aufgrund der Schulden der Republik und des Wirtschaftswachstums nicht erfüllbar sein", stellt er fest.
Entscheidend werde es sein, dass die neue Regierung Erwartungshaltungen brechen können - etwa bei der Zusammenlegung der Gebietskrankenkassen. Ähnliches gelte beim 12-Stunden-Arbeitstag. „Gelingt es, die Sozialpartnerschaft mit ihrer verkrusteten Beharrlichkeit aufzubrechen, wird beim Wähler der Eindruck eines neuen Stils ankommen.
Die Fotos seines Rücktritts:
(Red)