Star-Designer geht
Red-Bull-Mann: Das fehlt ohne "Superhirn" Newey
Seit April ist es fix: Adrian Newey verlässt Red Bull. Nun erzählte Technik-Boss Pierre Wache, was sich seit dem Abgang des "Superhirns" änderte.
Knapp 20 Jahre lang war der Star-Designer für den Formel-1-Rennstall tätig, am 1. Mai wurde aber bekannt, dass Newey seine Kündigung beim Weltmeister-Team einreichte. Spätestens nach dem ersten Quartal 2025 darf der 65-Jährige dann für andere Teams arbeiten. Newey wird intensiv mit einem Wechsel zu Aston Martin in Verbindung gebracht.
Der Abgang von den Bullen soll auch mit der Unruhe rund um Teamchef Christian Horner zu tun haben. Beim Rennstall in Milton Keynes gab es zu Jahresbeginn einen offenen Machtkampf. Horner und die thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümer auf der einen Seite, der österreichische Flügel mit Motorsportkonsulent Helmut Marko, Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und nicht zuletzt Dreifach-Weltmeister Max Verstappen auf der anderen Seite. Eine enge Mitarbeiterin hatte Horner sexuelle Belästigung vorgeworfen, der britische Teamchef wurde aber in einer konzerninternen Untersuchung freigesprochen. Und auch im Berufungsverfahren. Newey, einst ein guter Horner-Freund, distanzierte sich vom 50-Jährigen. Bis es schließlich zur Kündigung kam.
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Das fehlt ohne Newey
Obwohl Neweys Vertrag noch ein gutes halbes Jahr weiterläuft, ist der Star-Designer aber schon länger nicht mehr Teil des Entwicklungsteams. Einige zogen deshalb die Verbindung zur aktuellen Schwächeperiode der Bullen, schließlich ist der RB20 nicht mehr das schnellste Auto im Feld. Das wollte Technik-Chef Pierre Wache, der in die Fußstapfen des Star-Designers treten soll, so aber nicht stehen lassen.
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"Das Feedback und die Ratschläge von Adrian waren zweifellos sehr nützlich für uns, er ist ein sehr erfahrener Mensch, sehr klug und sehr erfolgreich", meinte Wache zunächst gegenüber der niederländischen Ausgabe von "Motorsport.com", allerdings betonte der Red-Bull-Mann: "Unsere tägliche Arbeit hat sich nicht grundlegend geändert, abgesehen davon, dass uns niemand mehr über die Schulter schaut und sagt: ,Hey Leute, habt ihr euch dies oder das überlegt?´ Aber im Grunde genommen ändert sich nichts an dem, was wir tun."
Schon zuletzt hieß es von Vertretern des Weltmeister-Rennstalls immer wieder, dass Newey schon in den letzten Jahren keine Vollzeit-Kraft mehr war, schon beim Design des aktuellen Autos, des RB20, habe sich der nun 65-Jährige "weniger als zuvor" eingebracht, meinte Wache nun.
Red Bull war vorbereitet
Red Bull sei auf den Abgang des Star-Designers vorbereitet gewesen. Man arbeite "als Gruppe", betonte Wache. "Die Organisation hat sich nicht geändert, weil wir bereits so organisiert waren, dass wir ohne seinen Beitrag auskommen konnten. Denn in der Vergangenheit ist es vorgekommen, dass er zu manchen Zeiten etwas weniger präsent war, als zu anderen Zeiten", führte der Technik-Boss weiter aus.
Schon zuletzt wurden Wache selbst, Aerodynamikchef Enrico Balbo oder Ben Waterhouse, der Chef der Performance-Abteilung, als Männer für die Zukunft aufgebaut – als Team. "Wir sind hier, um das Auto schnell zu machen. Wir werden vom Team bezahl, und wir sind motiviert, zu gewinnen. Die beste Belohnung für uns ist es, alle Rennen der Saison zu gewinnen, und dieses Ziel haben wir vergangenes Jahr nur um ein Rennen verfehlt", betonte Wache mit Blick auf das Jahr 2023.
Auf den Punkt gebracht
- Adrian Neweys Abgang bei Red Bull hat zu Veränderungen im Team geführt, aber Technik-Boss Pierre Wache betont, dass sich die tägliche Arbeit nicht grundlegend geändert hat
- Obwohl Newey nicht mehr Teil des Entwicklungsteams ist, war Red Bull bereits auf seinen Abgang vorbereitet und ist weiterhin motiviert, Rennen zu gewinnen