Österreich

Raub geplant, Tankstellen-Kassier ließ sich überfallen

900 Euro betrug die Beute eines Überfalls, für den sich drei Männer vor Gericht verantworten müssen, darunter auch der ausgeraubte Mitarbeiter.

Christine Ziechert
Der Täter bedrohte den Angestellten mit einer Gaspistole (Symbolbild).
Der Täter bedrohte den Angestellten mit einer Gaspistole (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Am 25. September des Vorjahres wurde der Angestellte einer Tankstelle in Kalsdorf (Stmk.) von einem bewaffneten Täter ausgeraubt. Der Kassier (26) bliebt unverletzt, erlitt aber einen Schock – zumindest gab er dies vor. Denn laut Staatsanwaltschaft soll der 26-Jährige über den geplanten Überfall Bescheid gewusst haben.

Der 28-jährige Hauptangeklagte soll – vollkommen in Schwarz gekleidet und mit einem schwarzen Mund-Nasen-Schutz bestückt – dem Angestellten den Lauf einer silbernen Gaspistole unter seiner Jacke gezeigt haben. Dann forderte er Geld. Der Tankstellen-Mitarbeiter nahm daraufhin die Einnahmen – rund 900 Euro – aus der Kassenlade und legte es auf den Verkaufstresen, der Täter flüchtete zu Fuß.

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    "Ich habe es mit ihm verabredet. Ich sagte, ich komme vorbei und werde die Geldabnahme wie einen Raub aussehen lassen" - Hauptangeklagter

    Ein weiterer Angeklagter (23) soll währenddessen Schmiere gestanden haben. Anschließend wollte das Trio die Beute untereinander aufteilen. Ein vierter Angeklagter, ein Ungar, ist nicht mehr auffindbar, das Verfahren gegen ihn wurde ausgeschieden.

    Beim Prozess am Grazer Straflandesgericht würdigten sich die Männer keines Blickes – und widersprachen sich zudem in ihren Aussagen. "Ich habe es mit ihm verabredet. Ich sagte, ich komme vorbei und werde die Geldabnahme wie einen Raub aussehen lassen", meinte der 28-Jährige. Er habe sich extra nur mit einer FFP2-Maske verhüllt, "damit er mich erkennt".

    Mitarbeiter will Täter nicht erkannt haben

    Auf die Frage der Richterin, warum er überhaupt die Gasdruckpistole eingesetzt hatte, sagte der Angeklagte: "Ich wollte, dass es so realistisch wie möglich ausschaut. Sie war komplett leer." Der Tankstellen-Mitarbeiter wiederum bestreitet eine Beteiligung, für ihn war es ein echter Raub. Er habe den Täter, den er seit der Schulzeit kennt, nicht erkannt. "Ich bin angeschupft worden, aber ich habe nicht gemerkt, dass er es ist", erklärte er. Auch der Aufpasser versicherte vor Gericht: "Es gab nie ein Gespräch über einen Raubüberfall."

    Dem 28-Jährigen wird schwerer Raub, dem 23-Jährigen verbrecherisches Komplott vorgeworfen. Dem Tankstellen-Mitarbeiter muss sich wegen falscher Beweisaussage verantworten. Die Urteile sollen demnächst fallen.

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