Tragische Theorie
Rätsel um abgestürzte Maschine: Wurde Jet abgeschossen?
Bei einem Flugzeugabsturz in Kasachstan sind mindestens 38 Personen ums Leben gekommen. Die Airline spricht von einem Vogelschlag.
Nach einem Flugzeugabsturz bei der Hafenstadt Aqtau ist weiterhin unklar, wie es zum Unglück auf dem Azerbaijan-Airlines-Flug kam. An Bord der Embraer 190 waren insgesamt 67 Personen, von denen laut Angaben kasachischer Offizieller mindestens 38 ums Leben gekommen sind.
Die Airline führte den mutmaßlichen Schaden an dem Flugzeug in ersten Erklärungen auf die mögliche Kollision mit einem Vogelschwarm zurück. Das Flugzeug war von Baku in Aserbaidschan unterwegs nach Grozny in der russischen Teilrepublik Tschetschenien. Die Maschine soll wegen starken Nebels umgeleitet worden sein.
Schoss die russische Flugabwehr die Maschine ab?
Russische Militärblogger schlossen derweil eine andere Erklärung nicht aus: Das Flugzeug könnte über dem Nordkaukasus in Zonen geraten sein, in denen am Mittwochmorgen ukrainische Drohnen bekämpft wurden. Der Internet-Flugzeugtracker Flightradar24 analysierte, dass die beschädigte Maschine die letzten 74 Minuten nur beschränkt steuerbar über das Kaspische Meer geflogen sei.
Diese Theorie teilen andere Experten aufgrund von Aufnahmen des abgestürzten Flugzeugs. Wie Videos des Wracks zeigen, durchschlugen mehrere Objekte das Flugzeug auf der Backbordseite, also links, und traten auf der anderen Seite wieder aus. Dabei liegen die Eintrittslöcher tiefer als die Austrittslöcher, was darauf deutet, dass die Objekte in einem Winkel von unten her kommend auf das Flugzeug trafen.
Zudem soll auf einigen vor dem Absturz aufgenommenen Videos bereits ein Schaden an einem Flügel-Element der Maschine erkennbar sein. "Wenn der Schaden durch Vogelschlag oder Trümmer während des Absturzes verursacht wurde, würde ich deutlich mehr Dellen im Rumpf um die Löcher herum erwarten", schreibt der dänische Datenexperte Oliver Alexander auf Twitter.
Andere OSINT-Experten teilen diese Einschätzung. Sie stützen sich dabei auch auf diverse andere Videos. So zeigt eine Aufnahme vor dem Absturz etwa, wie ein Passagier eine zerfetzte Rettungsweste in der Hand hält, die offenbar von einem scharfen Gegenstand durchbohrt wurde. Der OSINT-Accout Tendar geht davon aus, dass die Maschine von einem übereifrigen russischen Luftabwehr-Team in Tschetschenien oder Dagestan abgeschossen wurde. Seiner Einschätzung nach könnte ein S-300- oder Pantsir-System in einer der russischen Republiken das Passagierflugzeug vom Himmel geholt haben.
Passagiere im Heck hatten Glück
Beim Aufprall ging die Maschine in Flammen auf, wie Videos in sozialen Netzwerken zeigten. Fotos zufolge wurde das Heck weniger beschädigt. Aus diesem Wrackteil wurden nach Medienberichten überlebende Passagiere gerettet. Bug und Mittelteil wurden dagegen vollständig zerstört.
Die Bilder des Tages
Die regionale Gebietsverwaltung von Mangistau veröffentlichte eine Liste der Verletzten, auf der sich auch die Namen zweier Kinder fanden. Ein elfjähriges Mädchen gab an, in Deutschland zu wohnen. Seine Staatsangehörigkeit kenne es nicht. Der Liste nach hatten 14 Überlebende die Staatsangehörigkeit von Aserbaidschan, 10 von Russland und 2 von Kirgistan. Azerbaijan Airlines stellte die Flüge in die russischen Städte Grosny und Machatschkala im Nordkaukasus ein.
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Auf den Punkt gebracht
- Bei einem Flugzeugabsturz in Kasachstan sind mindestens 38 Personen ums Leben gekommen, wobei die Ursache des Unglücks weiterhin unklar ist.
- Während die Airline einen Vogelschlag als mögliche Ursache angibt, vermuten russische Militärblogger, dass die Maschine von der russischen Flugabwehr abgeschossen wurde, da das Flugzeug in Zonen geraten sein könnte, in denen ukrainische Drohnen bekämpft wurden.