Strafen in Millionenhöhe

Radar wird neu aufgestellt – blitzt sofort 19.000 Raser

An einer extrem gefährlichen Stelle in Oberösterreich haben die Behörden endlich ein Radar aufgestellt. Sofort wurden tausende Raser geblitzt.

Peter Reidinger
Radar wird neu aufgestellt – blitzt sofort 19.000 Raser
Dieses Radargerät hat in den ersten zehn Monaten fast 19.000 Lenker geblitzt. Der Großteil davon kommt aus Deutschland, viele müssen die Strafe einfach nicht bezahlen.
Daniel Scharinger

 Die B148 im Innviertel in Oberösterreich ist eine der wichtigsten Ost-Westverbindungen, täglich donnern hier 20.000 Autos (davon 4.000 Lkw) durch die sanften Hügeln. Für die Bewohner ist der Verkehr eine große Belastung. Manfred Rosner vom Verein "Lebensraum B148" sagt zu "Heute": "Es ist massiv gefährlich und massiv laut". Das Problem: Die Lenker kommen von der Autobahn und plötzlich fahren auf der Strecke Radfahrer, Traktoren. Ziel sei eine völlig kreuzungsfreie B148. Gefährlich sei vor allem der Abschnitt zwischen Altheim und Braunau.

Im Ortsteil Elling in Weng im Innkreis (1.400 Einwohner) wurde deshalb Ende März des Vorjahres ein neues, hochmodernes Radargerät aufgestellt, um zumindest die Raser etwas einzubremsen. In immer mehr Gemeinden sollen die Geräte ja Schnellfahrer zur Kasse bitten, etwa auch in Traun oder in Ried.

Nun liegt "Heute" eine erste Bilanz des neuen Blitzers in Elling vor. Demnach fuhren ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnahme am 27. März 2023 bis zum 31. Jänner dieses Jahres exakt 18.792 Lenker zu schnell. Das sind pro Tag im Schnitt 60 Temposünder.

Eine erste Analyse der Behörden zeigt auch, dass die meisten Strafen nach Deutschland gingen. Im Detail: Von den 18.792 Schnellfahrern waren 4.182 aus Österreich. 11.937 Strafen wurden von ausländischen Lenkern bezahlt. 2.673 Verfahren mussten eingestellt werden, weil die Lenker aus Ländern kamen, die kein Abkommen mit Österreich haben - sie entgehen somit der Radarstrafe einfach.

Insgesamt satte 1.606.242 Euro nahmen die Behörden an Strafgeldern alleine durch dieses Radargerät ein. 

Für die Eintreibung von Strafen kann sich der in OÖ zuständige Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) harte Maßnahmen für ausländische Raser vorstellen. Solche gebe es schließlich in  anderen Ländern der EU bereits ebenfalls: "Vor dem Radar sind alle gleich. Wer zu schnell unterwegs ist, der wird geblitzt. Wenn ein ausländischer Lenker auf österreichischem Boden erwischt wird und zahlreiche, unbezahlte Strafen vorliegen, wäre die Einbehaltung des Fahrzeugs als Pfand ein wirksames und vorstellbares Mittel", sagt er zu "Heute". Und weiter: "So würde man mit derselben Konsequenz auch ausländische Raser zur Kasse bitten".

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • In Oberösterreich wurde ein neues Radar an einer gefährlichen Straßenstelle aufgestellt und prompt wurden 19.000 Temposünder geblitzt
    • Die B148 im Innviertel ist stark befahren und Anwohner klagen über die Gefahr und den Lärm
    • Das Radar führte zu Strafzahlungen von insgesamt 1,6 Millionen Euro, wobei die meisten Strafen an ausländische Fahrer gingen, und es wird diskutiert, auch harte Maßnahmen für ausländische Raser einzuführen
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