Ukraine

Putin tobt – "eine moralische Grenze überschritten"

Russland hat Deutschland eine gefährliche Eskalation des Konflikts in der Ukraine vorgeworfen. Es geht um Panzer und Luftabwehrsysteme.

Wenig erfreut über Waffenlieferungen an die Ukraine: der russische Präsident Wladimir Putin.
Wenig erfreut über Waffenlieferungen an die Ukraine: der russische Präsident Wladimir Putin.
via REUTERS

Russland kritisiert die deutsche Panzer-Zusage als Schritt zur Eskalation. Mit der geplanten Lieferung von Schützenpanzern und einem Patriot-Luftabwehrsystem an die Ukraine sei eine "moralische Grenze" überschritten, "die die Bundesregierung nicht hätte überschreiten sollen", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung der russischen Botschaft in Berlin. Russland betrachte die Waffenlieferungen "als einen weiteren Schritt hin zur Konflikteskalation in der Ukraine".

Die deutsche Regierung hatte am Donnerstag nach langem Zögern bekannt gegeben, nun doch Marder-Schützenpanzer und ein Patriot-Flugabwehrsystem an Kiew zu liefern. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht erklärte am Freitag, die geplanten Panzerlieferungen aus Deutschland, Frankreich und den USA "werden die Durchsetzungsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte spürbar verstärken".

Auch US-Regierung beschließt neue Lieferung

Auch die US-Regierung stellt der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskriegs weitere milliardenschwere Militärhilfen zur Verfügung. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte am Freitag in Washington, das neue Paket für Kiew habe einen Umfang von etwa drei Milliarden Dollar und sei das bislang größte Einzelpaket dieser Art. Darin enthalten seien Schützenpanzer vom Typ Bradley. Das Pentagon werde noch genauere Details über die Waffensysteme mitteilen, die in dem Paket enthalten seien, sagte Jean-Pierre.

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    Russlands Präsident Wladimir Putin während einer Pressekonferenz in Moskau am 22. Dezember 2022.
    Russlands Präsident Wladimir Putin während einer Pressekonferenz in Moskau am 22. Dezember 2022.
    Sputnik via REUTERS

    Die USA gelten als wichtigster Verbündeter der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Seit dem Beginn von Bidens Amtszeit im Jänner 2021 haben die Vereinigten Staaten bereits Militärhilfe für die Ukraine in Höhe von knapp 22 Milliarden Dollar bereitgestellt oder zugesagt. Die nun verkündeten drei Milliarden Dollar kommen nun hinzu. Die USA haben Kiew dabei bereits verschiedene schwere Waffensysteme zur Verfügung gestellt, darunter die Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars, die den russischen Streitkräften mitunter schwere Verluste zufügen.

    Mobilmachung weiterer 500.000 Russen

    Wie reagiert der russische Machthaber Wladimir Putin? Laut dem ukrainischen Militär-Geheimdienst HUR plant der russische Präsident eine neue Welle von Rekrutierungen. Wie HUR-Vertreter Andriy Chernyak gegenüber t-online angab, soll diese rund 500.000 Personen umfassen, also deutlich größer sein als die letzte Teilmobilmachung. Verkündet werde sie am 15. Jänner.

    Im Gegensatz zur letzten Einberufung von Dienstpflichtigen, die vor allem Personen aus entfernten russischen Regionen betraf, sollen nun auch Personen aus den großen Städten wie Moskau oder St. Petersburg eingezogen werden. Indizien dafür sind vorhanden: In den letzten Tagen tauchten auf Social Media immer häufiger Vorladungen für junge Russen auf, sich am 6. Jänner zur Einberufung zu melden.