Ukraine

Putin-Major tappt in Falle – jetzt packt er alles aus

Mittels eines fingierten Hilferufs gelang es, den russischen Major Tomov über den Dnipro zu locken. Jetzt liefert er "wertvolle Infos".

In einem 14-minütigen Video wird Tomov zuerst über seine Einheit ausgefragt, danach zeichnet er auf einer Karte ein, wo seinen Angaben nach die russischen Stellungen am Dnipro sind.
In einem 14-minütigen Video wird Tomov zuerst über seine Einheit ausgefragt, danach zeichnet er auf einer Karte ein, wo seinen Angaben nach die russischen Stellungen am Dnipro sind.
Screenshot 20 Minuten

Weitere Propaganda-Schlappe für den Kreml: Lange dementierten Vertreter der Putin-Regierung sowie staatliche Medien die Gefangennahme von Major Tomov, seines Zeichens Kommandeur des russischen Reserve-Bataillons 18-22, das etwa 200 bis 300 Mann umfasst. Nun haben ukrainische Militärblogger aber ein Video veröffentlicht, das Tomov klar zeigt – und dieser scheint kooperationsbereit.

Auch Russen bestätigen Gefangennahme

Denn im Video ist Tomov über eine Karte gebeugt und scheint Stellungen einzuzeichnen. Ukrainische Militärs weisen ihn an, die Positionen der russischen Streitkräfte mit einem Stift auf der Karte zu markieren. "Der russische Major gibt den Streitkräften der Ukraine wertvolle Informationen", schreibt ein Blogger auf Telegram. Russische Militärblogger bestätigen zudem, dass es sich beim Mann im Video um Tomov handelt.

Die Festnahme des Majors geschah nicht etwa durch Zufall: Am Morgen des 8. August wurde er durch einen fingierten Notruf, der von den Ukrainern inszeniert wurde und angeblich von seinen eigenen Truppen stammte, beim Dorf Kosatschi Laheri ans Südufer des Flusses Dnipro gelockt und dort gefangen genommen. Die ukrainischen Streitkräfte brachten ihn daraufhin ans Nordufer des Dnipro, das sich seit einigen Monaten wieder unter ihrer Kontrolle befindet.

Major Tomov soll wertvolle Stellungen verraten haben

Ein Video zeigt die Gefangennahme von vier Soldaten, die den Major begleitet hatten. Im Rahmen der Aktion, die von einem Spezialkommando durchgeführt wurde, sollen zudem 25 russische Kämpfer getötet worden sein. Seit seiner Gefangennahme am Dienstag soll Tomov den Ukrainern bereits wertvolle Infos geliefert haben, so etwa die Stellungen der Russen oder ein Munitionslager in der Nachbarstadt Oleshky. Dieses wurde übers Wochenende von ukrainischer Artillerie beschossen.

Aus Militärkreisen ist zu erfahren, dass Tomov seit Dienstag den ukrainischen Streitkräften Informationen über die Stellungen seiner Landsleute und den Verbleib eines russischen Waffenlagers in der Nachbarstadt Oleshky preisgegeben hat. Daraufhin wurde das Lager am Samstag von ukrainischer Artillerie beschossen.

Ukrainische Stellung am Südufer besteht weiter

Die Entführung von Tomov ist nicht der einzige Erfolg, den die Ukraine am Dnipro in neuester Zeit feiern konnte: So gelang es letzte Woche, am von Russland besetzten Südufer des Flusses eine Stellung zu errichten. Sie wird weiterhin von ukrainischen Truppen gehalten und laut russischen Angaben stetig durch die Seestreitkräfte verstärkt und ausgebaut. Videos zeigen Angriffe durch russische Mehrfachraketenwerfer – für eine Attacke mit Fahrzeugen und Infanterie sind die russischen Truppen im Gebiet wohl zu dünn aufgestellt.

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