Ukraine
Putin in Interview: "Wagner existiert schlicht nicht"
Wladimir Putin ist mit der Söldner-Gruppe Wagner seines ehemaligen Vertrauten fertig. Nur Wochen nach dem Aufstand leugnet er wieder deren Existenz.
Nur einen halben Monat, nachdem der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin angedroht hat, die russische Militärführung zu beseitigen, und seine Söldner russische Städte besetzt und Helikopter der Armee abgeschossen hatten, leugnet der russische Präsident Putin die Existenz der mittlerweile weltweit bekannten Söldnergruppe.
In einem Kommentar, der in der russischen Zeitung "Komersant" veröffentlicht wurde, sagt Wladimir Putin: "Nun, die Wagner PMC gibt es nicht! Wir haben kein Gesetz über private militärische Organisationen. Sie existiert einfach nicht!"
Vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine leugnete der schwerreiche Unternehmer Prigoschin stets, die Söldnergruppe anzuführen, während Putin deren Existenz als solches immer verneinte. Seit die Wagner-Kämpfer aber in aller Öffentlichkeit kämpften und dabei das russische Militär teils sehr schlecht aussehen ließ, hat sich dies geändert.
Putin: Wagner "vollständig vom Staat finanziert"
Erstmals wurde die Gruppe Wagner laut einem Bericht der "Moscow Times" im Jänner 2023 als "PMC Wagner Center" im russischen Firmenbuch registriert. Die angegebenen Unternehmensgegenstände: Management Consulting, Verlagswesen, Forschung und Leasing von Schiffen und Flugzeugen.
Ende Juni, in den ersten Tagen nach dem Söldner-Aufstand, gab Putin dann öffentlich bekannt, dass Wagner "vollständig vom Staat finanziert" werde – zwischen Mai 2022 und Mai 2023 habe man umgerechnet 940 Millionen US-Dollar an Steuergeldern hineingesteckt. Wie sich das nun mit seinen jüngsten Aussagen ausgeht, weiß wohl nur Putin selbst.
Für den Kreml-Despoten ist die Wagner-Frage jedenfalls eine rein juristische: "Es gibt eine Gruppe, aber rechtlich gesehen existiert sie nicht! Das ist eine andere Frage, die mit der tatsächlichen Legalisierung zusammenhängt", sagte der russische Präsident. Allerdings sei das eine Frage, die in der Staatsduma, in der Regierung diskutiert werden sollte. "Es ist keine einfache Frage."