Ukraine

Putin-Freund will Streit-Gaffer in den Krieg schicken

Am Samstag sollen sich in  Urus-Martan ein tschetschenischer Polizist und ein russischer Soldat gestritten haben. Schaulustigen drohen harte Folgen.

Ramsan Kadyrow wurde am Mittwoch zum Generaloberst der russischen Streitkräfte ernannt.
Ramsan Kadyrow wurde am Mittwoch zum Generaloberst der russischen Streitkräfte ernannt.
MIKHAIL METZEL / AFP / picturedesk.com

In Tschetschenien laufen derzeit Razzien, mit denen unzählige Schaulustige gefunden werden sollen. Ihnen droht Militärdienst und ein Aktiveinsatz in der Ukraine – auf den direkten Befehl des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, der auch als "Putins Bluthund" bekannt ist und in den letzten Monaten vermehrt scharfe Kritik an den Befehlsoberhäuptern der russischen Armee und dem seiner Ansicht nach zu laschem Vorgehen in der Ukraine übte.

Zuvor war es am Samstagabend in Urus-Martan, einer Stadt in Tschetschenien am Nordrand des Kaukasus, zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Beamten gekommen, wie der regierungskritische russische Telegramkanal "Baza" schreibt. Demnach habe ein Beamter des russischen Spezialeinsatzkommandos "SOBR" einen tschetschenischen Polizisten konfrontiert, der an einer Kreuzung den Verkehr lenkte. Der SOBR-Beamte habe begonnen, den Verkehrspolizisten zu provozieren, und habe ihm schließlich eine Ohrfeige verpasst. Daraufhin habe dieser seine Waffe gezückt und in die Luft geschossen. In der Zwischenzeit hatten sich viele Schaulustige um die beiden Männer versammelt, die jedoch keine Anstalten machten, die beiden Männer zu trennen.

"Wissen jetzt, wie wir mit ihnen umgehen können"

Ramsan Kadyrow hat sich nun klar mit dem tschetschenischen Verkehrspolizisten solidarisiert – und fordert harte Bestrafung für die Gaffer. Der SOBR-Beamte soll verhaftet worden sein, kurze Zeit später seien zusätzliche Polizisten entsendet worden, um die Schaulustigen ausfindig zu machen. Denn wenn es nach dem tschetschenischen Präsidenten Kadyrow geht, sollen diese schon bald in der Ukraine kämpfen.

"Wenn die Männer, die dort waren, wirklich Männer sind und kämpfen wollen, so sollen sie gegen Offiziere kämpfen. Wir werden sie dorthin schicken, wo die militärische Spezialoperation (wie der Kreml den Krieg nach neun Monaten noch immer nennt, Anm. d. Red) durchgeführt wird. Wir haben ihre Listen, also packen Sie ihren Koffer und machen Sie sich bereit für einen Sondereinsatz", so Kadyrow. Die Gaffer hätten ihr wahres Gesicht gezeigt – nun wisse man, wie mit ihnen umzugehen sei.

Obwohl die Mobilisierung offiziell abgeschlossen ist, scheint der Kreml weiterhin mit allen Mitteln mehr Soldaten zu rekrutieren – so gibt es etwa Berichte, nach denen russische Soldaten, die derzeit in der Ukraine kämpfen, Landsleute überzeugen sollen, das Gleiche zu tun. Außerdem rekrutieren nun anscheinend auch Offizielle des russischen Militärs Häftlinge aus den Gefängnissen – eine Taktik, die bisher nur von den Wagner-Söldnern genutzt wurde.

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com