Ukraine

Putin bietet Kubanern Jobs, plötzlich sind sie im Krieg

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist ein Verschleißkrieg. Russland sucht händeringend nach neuen Soldaten und greift dabei auf Lügen zurück.

Newsdesk Heute
Fake-Jobanzeigen aus Russland sorgen aktuell in einigen kubanischen Familien für Verzweiflung.
Fake-Jobanzeigen aus Russland sorgen aktuell in einigen kubanischen Familien für Verzweiflung.
imago images/imagebroker

Mehr als eineinhalb Jahre wütet nun schon der Krieg in der Ukraine. Bestätigte Opferzahlen gibt es keine, ein unabhängiger Datenwissenschaftler schätzt jedoch, dass auf russischer Seite bis Mai mindestens 47.000 Soldaten ums Leben gekommen sind. Der Kreml selbst räumt hingegen deutlich niedrigere Verluste ein. Wie auch immer, die russische Armee hat ernsthafte Schwierigkeiten frisches Personal zu akquirieren. Mittlerweile wird sogar schon in der Karibik rekrutiert. 

Nun äußerte sich eine kubanische Mutter zu den dreisten Rekrutierungsmethoden der Russen. Auch ihr Sohn soll davon betroffen sein. Demnach wurden auf dem Inselstaat bereits hunderte Männer in den russischen Angriffskrieg gelockt, wobei die Rekrutierung auf falschen Versprechen aufbauen würde. 

Als Koch oder Bauarbeiter nach Russland – von wegen 

Denn: auf Facebook tauchten scheinbar Anzeigen auf, mithilfe derer auf Kuba Köche und Bauarbeiter für die Arbeit in Russland gesucht werden sollen. "Mein Sohn wollte uns eine bessere Zukunft ermöglichen", erklärt die kubanische Mutter die Beweggründe ihres Sohnes gegenüber CNN. Über WhatsApp würde bei Interesse der Kontakt hergestellt, danach ein Vertrag unterschrieben, bevor die Männer nach Moskau gebracht werden. Für viele etwas besonderes – sie haben die Insel, die nicht gerade für ihren ausufernden Wohlstand bekannt ist, noch nie verlassen. 

Auf russischem Boden angekommen ging das Verwöhnen weiter. Wie die Kubanerin schildert, habe ihr Sohn Pizza und Eis zu essen bekommen – Lebensmittel, die er noch genossen hatte. Durch den vergleichsweise guten Verdienst konnte sich auch seine Familie erstmals Fleisch und Kaffee leisten. Doch dann kam die Schock-Nachricht: "Mama, ich bin in der Ukraine an der Front". 

"Sie sind Kanonenfutter"

"Sie mästeten ihn für die Schlachtung", erklärt sich die Angehörige das Vorgehen der Russen. Sie ist davon überzeugt, dass den angeworbenen Kubanern ein schreckliches Schicksal drohe: "Sie (Anm.: die angeworbenen Kubaner) sind dort, um die russischen Truppen zu schützen. Sie sind Kanonenfutter". Ihrem Sohn sei unterdessen das Handy weggenommen werden, sie habe daher keine Möglichkeit mehr, ihn zu kontaktieren. 

Dass das kein Einzelfall ist, wird bei einer kurzen Recherche schnell deutlich: auch andere kubanische Männer berichten davon, auf dieselbe Art und Weise in die Kriegs-Falle gelockt worden zu sein. Nachdem sie für einen Job auf der Baustelle angeworben worden waren, erfolgte in Moskau ein Blitz-Verfahren der Einbürgerung. In ihren Verträgen stand kein Wort von militärischen Aufgaben, dennoch wurden sie anschließend umgehend in ein Training für den Krieg entsendet. 

Die kubanischen Behörden sind sich des Problems durchaus bewusst. Anfang September wurden 17 Personen im Zusammenhang mit Menschenhandel festgenommen. Den Verdächtigen wird vorgeworfen, Söldner für den Ukraine-Krieg angeworben zu haben. Kubas Außenministerium bezog dazu klar Stellung: "Kuba ist nicht Teil des Ukraine-Kriegs." Doch so eindeutig scheint die Ablehnung dann doch nicht zu sein: Kubas Botschafter in Russland deutete an, dass es zukünftig womöglich legale Rekrutierungskanäle auf Kuba geben könnte. 

VIDEO – zwei junge Kubaner berichten von ihren Erfahrungen: 

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    ALEX WROBLEWSKI / AFP / picturedesk.com