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Polizei nimmt Balkan-Clan-Chef (34) aus Wien fest

Kripo-Beamten der RIP-Deal-Unit ist es gelungen, einen Österreicher (34) festzunehmen. Er soll Menschen um über eine Million Euro betrogen haben. 

Maxim Zdziarski
Der Polizei ist es gelungen, den Wiener Clan-Boss festzunehmen.
Der Polizei ist es gelungen, den Wiener Clan-Boss festzunehmen.
Unsplash / "Heute"

Des Landeskriminalamt hat gemeinsam mit deutschen Ermittlern aus Offenbach vier sogenannte Rip-Deals aufklären können. Als Drahtzieher gilt ein 34-jähriger österreichischer Staatsbürger mit Wurzeln am Balkan. Er gehört einem Roma-Clan an, der in Wien und Umgebung ansässig und europaweit vernetzt ist.

In den letzten Monaten sollen der 34-Jährige und seine Familienmitglieder mehrere Betrügereien mit Immobilien und Kryptowährungen vollzogen haben. Dabei gingen die Täter äußerst penibel und perfide vor. Unter anderem wurden auch Kinder im Alter von 11 bis 12 Jahren eingesetzt, die sich als Sekräterinnen ausgaben.

Opfer mit Luxus-Gütern hofiert

Die Tätergruppe kontaktierte wohlhabende Geschäftsleute im deutschen Sprachraum, die beispielsweise eine Finka in Spanien besaßen und verkaufen wollten. Unter dem Vorwand für einen reichen Investor entsprechende Objekte kaufen zu wollen, traf man sich zu Besichtigungen und ausgiebigen Geschäftstreffen, bei denen man die Opfer hofierte. Was die Immobilien-Besitzer nicht wussten: Sie waren bei den Meetings gerade dabei hunderte Tausend Euro an Betrüger zu verlieren.

"Um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen, nahmen die Täter sogar Identitäten von Geschäftsführern großer Investmentfonds an. Selbst bei einer Überprüfung der Angaben durch einen Anwalt, flog das falsche Spiel nicht auf", so LKA-Ermittler Valentin Szaga-Doktor von der "RIP-Deal Uni Vienna".

Bitcoins als Provision für Immo-Vermittlungen

Bei den aufgeklärten Fällen sollen Mitglieder des Wiener Roma-Clans versucht haben das Geschäft über Kryptowährungen abzuwickeln. Bevor es jedoch zum vermeintlichen Kauf der Immobilie kommen sollte, wurde der Verkäufer dazu gedrängt eine Provision auf eine E-Wallet zu laden und Screenshots davon den betrügerischen Vermittlern zu senden. "Den Opfern wurde geholfen die 'elektronischen Geldbörsen' anzulegen. Dabei erspähten die Täter durch Tricks die Zugangsdaten, also sogenannte Seeds", erklärt Chefinspektor Gerald Goldnagl vom LKA Wien.

Nach den Treffen, die beispielsweise in Rom (Italien) stattfanden, gaben die Betrüger ihren Opfern etwas Zeit, die ausgemachte Vermittlungsprovision in der Höhe von etwa 10 Prozent, auf die E-Wallet zu laden. Sobald der Immobilien-Besitzer ihnen einen Screenshot als Beweis davon schickte, stiegen die Täter selbst in die "elektronischen Geldbörsen" ein und zapften die Bitcoins illegal ab.

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    Die Wiener Kriminalpolizei konnte mehrere Rip-Deal-Betrüger ausforschen und festnehmen.
    Die Wiener Kriminalpolizei konnte mehrere Rip-Deal-Betrüger ausforschen und festnehmen.
    Denise Auer

    Zugriffe in Niederösterreich, Festnahme in Rom

    Was nach akribischen Ermittlungen folgte, waren Hausdurchsuchungen in diversen Immobilien in Guntramsdorf und Baden (NÖ). Mithilfe der staatsübergreifenden polizeilichen Zusammenarbeit ist es gelungen den 34-jährigen Drahtzieher im Juli 2022 in Rom festzunehmen.

    Er zeigte sich schließlich geständig (Anm. der Redaktion: In einer früheren Version des Artikel wurde von einer Kooperation mit den Behörden informiert. Der Anwalt des 34-Jährigen widerspricht dem, sein Mandat sei lediglich geständlig gewesen.) und wurde vom Landesgericht in Wr. Neustadt (NÖ) zu vier Jahren Haft verurteilt.

    Sein Komplize (31, serbischer Staatsbürger), mit dem er in einem engen verwandtschaftsverhältnis steht, befindet sich auf der Flucht. Mindestens sechs weitere Täter (fünf Männer, eine Frau), sind noch nicht ausgeforscht. "Darunter befindet sich  zumindest ein vermutlich unmündiger Anbahner aus dem Clangefüge", so Chefinspektor Goldnagl. Bei den RIP-Deals wurden zudem 19 Aliaslegenden, vorwiegend unter der Verwendung von Klischees (reicher israelischer Geschäftsmann), verwendet.

    Mehr als 1 Million Euro erbeutet

    "Die Ermittlungen gingen Hand in Hand. Der Austausch erfolgte auch mit der italienischer Kriminalpolizei, dem deutschen und österreichischen Bundeskriminalamt, EUROPOL, EUROJUST", erklärt Szaga-Doktor gegenüber "Heute". Insgesamt konnten so vier RIP-Deals mit dem selben Modus Operandi in der Höhe von mindestens 1.056.000 Euro geklärt und dutzende weitere verhindert werden. Den Beamten ist damit ein großer Schlag gegen die organisierte serbo-kroatische Clankriminalität gelungen.

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