Aber nur unter einer Bedingung
Politknaller: Mehrheit für Koalition aus ÖVP, SPÖ, Neos
Laut aktueller "Heute"-Umfrage wollen 61 %, dass ÖVP, SPÖ und Neos eine Dreier-Koalition bilden. Als Bedingung dafür sehen die meisten echte Reformen.
Einen Monat nach der Nationalratswahl nehmen die Verhandlungen für eine Regierungsbildung konkrete Formen an. ÖVP und SPÖ haben Sondierungsgespräche aufgenommen, würden aber gemeinsam nur über eine sehr knappe Mehrheit von einem Mandat Überhang verfügen. Sollten sie sich für eine Koalition zusammenraufen können, würden sie für eine stabile Regierungsmehrheit also einen dritten Partner brauchen. Als wahrscheinlichster Kandidat gelten hier die Neos.
Was die Österreicher von einer schwarz-rot-pinken sogenannten "Zuckerl"-Koalition halten würden, hat Unique Research für "Heute" erfragt (Online-Befragung, 500 Befragte, 21.-24. Oktober, max. Schwankungsbreite +/-4,4 %).
61 % fürs "Zuckerl"
Die Ergebnisse sind spannend: 61 % sind dafür, das "Zuckerl" zu probieren – aber nur, wenn ÖVP, SPÖ und Neos gemeinsam echte Reformen angehen. Ansonsten mache das keinen Sinn.
Hier die Resultate der brandaktuellen "Heute"-Umfrage im Detail:
Eine Mehrheit von 61 % spricht sich für die schwarz-rot-pinke Koalition aus. Aber nur 24 % sind "unter allen Umständen" dafür, weil die FPÖ nicht in die Regierung dürfe. 37 % wollen den Dreier nur, wenn echte Reformen angegangen werden. 31 % sind dagegen, weil eine Regierung ohne FPÖ gegen den Wählerwillen sei.
Neos wollen am dringendsten
Mit insgesamt 97 % drängen Neos-Fans am meisten auf die Zuckerl-Regierung, wobei für 74 % Reformen ausschlaggebend sind. Bei SPÖ-Wählern zählt das Verhindern der Freiheitlichen mehr: Insgesamt sind 89 % für die Dreier-Koalition – davon 50 % unter allen Umständen, um die FPÖ aus der Regierung zu halten. 39 % der Rot-Anhänger knüpfen das Zuckerl an die Umsetzung von Reformen.
"Insbesondere Neos-Wähler wollen ihre Partei nur in einer echten Reformkoalition sehen und nicht nur als Anhängsel, um die FPÖ zu verhindern", kommentiert Meinungsforscherin Alexandra Siegl.
Wenig verwunderlich sind 85 % der FPÖ-Wähler gegen Schwarz-Rot-Pink. Immerhin 10 % der Fans der Blauen plädieren aber für das Zuckerl.
„Mehrheit der Bevölkerung ist für eine Dreierkoalition, doch noch mehr als die Verhinderung der FPÖ steht für die Menschen die Umsetzung echter Reformen unter Schwarz-Rot-Pink im Vordergrund“
Mehr Männer
Während 66 % der Männer das Zuckerl wollen, sind es bei den Frauen nur 56 %. Ablehnender hinsichtlich einer Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos sind zudem mittlere Altersgruppe und Menschen ohne Matura, weiß Expertin Siegl von Unique Research.
Bei den 35- bis 59-Jährigen sprechen sich 38 % dagegen aus. Größter Befürworter des Zuckerls ist mit 70 % die Altersgruppe über 60. Bei den 16- bis 29-Jährigen sprechen sich 62 % dafür aus.
Differenziert nach Bildungsniveau, sind von den Befragten mit Matura insgesamt 75 % für die Dreierkoalition, bei jenen ohne Matura sind es nur 54 %. Die Befragten mit Matura knüpfen ihre Zustimmung sehr stark an die Umsetzung echter Reformen (46 %).
Gesamt-Fazit von Meinungsforscherin Siegl: "Eine Mehrheit der Bevölkerung ist für eine Dreierkoalition, doch noch mehr als die Verhinderung der FPÖ steht für die Menschen die Umsetzung echter Reformen unter Schwarz-Rot-Pink im Vordergrund." Schließlich sei die Lage mit schwächelnder Wirtschaft und hoher Staatsverschuldung nicht einfach.
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Auf den Punkt gebracht
- Laut einer aktuellen "Heute"-Umfrage befürworten 61 % der Österreicher eine Dreier-Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos, wobei die Mehrheit dies an die Bedingung echter Reformen knüpft
- Besonders Neos-Wähler drängen auf eine Reformkoalition, während FPÖ-Anhänger größtenteils dagegen sind