Politik

Politikerinnen boykottieren Fellner nach Vorwürfen

Spitzenpolitikerinnen haben sich auf ein Interview-Boykott gegen Wolfgang Fellner ausgesprochen. Ihm wird sexuelle Belästigung vorgeworfen.

Heute Redaktion
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Wolfgang Fellner legt nach Belästigungsvorwürfen eine Pause ein.
Wolfgang Fellner legt nach Belästigungsvorwürfen eine Pause ein.
Roland Schlageer/Georg Hochmuth / APA / picturedesk.com ("Heute"-Montage)

Seit dem delikaten Gerichtstermin in der Vorwoche kommt Journalist Wolfgang Fellner (66) nicht mehr aus den Schlagzeilen. Zwei Ex-Mitarbeiterinnen werfen dem Chef der Mediengruppe "Österreich" – wie berichtet – sexuelle Belästigung und Demütigung vor.

In einer "Puls4"-Sendung schilderten Raphaela Scharf und Katia Wagner ihre Zeit bei "oe24.tv". So soll der Medienmanager Mitarbeiterinnen als "Luxusgeiseln" bezeichnet haben, geschmacklose Chats wurden verlesen. 

"Unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen"

Fellner bestreitet alle Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung. Spitzen-Vertreterinnen aus der Politik haben sich nun auf einen Boykott gegen den umstrittenen Medienmacher geeinigt. "Bis die Vorwürfe sexueller Belästigung nicht geklärt sind, werden wir Fellner nicht mehr für Interviews zur Verfügung stehen", heißt es in einer Erklärung, die von Susanne Raab (ÖVP), Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), Sigi Maurer (Grüne) und Beate Meinl-Reisinger (Neos) unterzeichnet wurde.

"Die Berichte von Raphaela Scharf und Katia Wagner über ihre Erfahrungen mit Wolfgang Fellner sind schockierend. Auch unabhängig von den einzelnen, konkreten Vorwürfen belegen bereits seine eigenen, öffentlich dokumentierten Aussagen unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen", betonen die Politikerinnen weiters. Sie sprachen den beiden Journalistinnen, die eine öffentliche Debatte über Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung in der Medienbranche gestartet hätten, Respekt aus.

Fellner moderiert vorerst nicht mehr

Wie weit der Boykott innerhalb der Parteien reicht, ist vorerst unklar. Es betrifft jedoch ausschließlich Wolfgang Fellner und nicht andere Journalisten des Mediums, da "wir als Politikerinnen und Politiker die Kontrollfunktion von Medien in einer Demokratie nicht beeinträchtigen wollen", so die Erklärung. 

Dem Boykott kam Fellner aber offenbar zuvor. Wie die Mediengruppe am Freitag in einer Aussendung bekannt gab, werde der 66-Jährige vorerst nicht mehr moderieren. Die auf oe24.TV ausgestrahlten Talk-Sendung "FELLNER! LIVE" wird von Sohn Niki Fellner und der Innenpolitikjournalistin Isabelle Daniel übernommen. Das passiere "auf eigenen Wunsch", wie Wolfgang Fellner mitteilte.

"Interne Untersuchung"

Eine von seiner Mediengruppe beauftragte Wirtschaftskanzlei werde mit einer "internen Untersuchung der Vorwürfe nach internationalen Compliance-Regeln" beauftragt, teilte die Mediengruppe Österreich zudem mit.

Fellner und die frühere oe24.TV-Moderatorin Raphaela Scharf liefern sich derzeit eine rechtliche Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht. Fellner habe Scharf rund um ein Fotoshooting sexuell belästigt, sie mit anzüglichen Kommentaren bedacht, bedrängt und eingeschüchtert, lauten die Vorwürfe. Scharf hatte nach ihrer Entlassung auf Wiederanstellung geklagt, Fellner reichte eine Unterlassungsklage gegen die heutige Krone-TV-Mitarbeiterin ein.

Zuletzt berichtete Katia Wagner, einst freie Mitarbeiterin Fellners und inzwischen ebenfalls für Krone-TV tätig, gegenüber der Wochenzeitung "Falter" und dem Nachrichtensender Puls24 von ähnlichen Erfahrungen mit Fellner. Sie soll im Verfahren als Zeugin aussagen. Fellner selbst hatte die Vorwürfe vehement zurückgewiesen und sprach zuletzt von einer Intrige konkurrierender Medien.

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