Nach Steiermark-Wahl
Polit-Streit um Leitspital geht in die nächste Runde
Steiermarks Parteien ringen derzeit um einen Fahrplan für Regierungsverhandlungen. In diesen wird es auch um das umstrittene "Klinikum Stainach" gehen
Zur Vorgeschichte: Das geplante Leitspital war im Bezirk Liezen wohl wahlentscheidend. Die FPÖ feierte dort einen klaren Sieg. Die Partei hatte vor der Wahl angekündigt, bei dem Projekt die "Stopptaste" zu drücken. FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek wolle sich erstmal einen Plan B anschauen. Dabei spricht er vom Ausbau des LKH Rottenmann und dem Erhalt der Spitäler in Schladming und Bad Aussee.
Kosten um 40 Prozent gestiegen
Knapp eine Woche, im Schnitt 6,2 Tage – so lange bleiben jene Patientinnen und Patienten in Österreich im Spital, die stationär aufgenommen werden – das kostet Geld. Dem Gesundheitsministerium zufolge habe jedes Krankenhausbett im vergangenen Jahr im Schnitt 340.000 Euro gekostet. Seit 2015 sind die Kosten pro Bett in der Steiermark um satte 40 Prozent gestiegen.
Gesundheitsökonom sieht Sparpotential
Laut Gesundheitsökonom Thomas Czypionka könne heute schon vieles ambulant behandelt werden. "Da ist relativ viel Sparpotenzial. Und auf der anderen Seite wären die Menschen eigentlich so auch besser versorgt. Das heißt; raus aus den Stationen. Wir brauchen auch einfach weniger stationäre Aufenthalte", so Czypionka.
Keine Zeit zu verlieren
Führt also kein Weg an einer Zentralisierung vorbei? EPIG-Geschäftsführer Wolfgang Habacher von jenem Institut, das eine Struktur für das steirische Gesundheitssystem entwickelt, weiß, dass die Idee der Zentralisierung nicht neu, sondern zehn Jahre alt sei. Ihm zufolge hätte man schon damals mit den ersten Restrukturierungen beginnen sollen.
"Das heißt also, wir sollten jetzt eigentlich nicht noch mehr Zeit verlieren, sondern wir sollten diesen Weg konsequent weitergehen, unabhängig von der Standortfrage per se", meint Habacher.
Kräfte bündeln
1.000 Steirerinnen und Steirern stehen derzeit im Schnitt 4,3 Betten zur Verfügung. Das entspricht genau dem Bundesschnitt. Die Kräfte bzw. Leistungen müssten gebündelt werden, um die Qualität zu erhalten. Das betont auch Herwig Ostermann, der Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH, die bundesweit das Gesundheitswesen im Auge behält und Vorschläge macht.
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Auf den Punkt gebracht
- Nach der Steiermark-Wahl entbrennt ein politischer Streit um das geplante "Klinikum Stainach", das im Bezirk Liezen wahlentscheidend war und von der FPÖ, die dort einen klaren Sieg feierte, gestoppt werden soll.
- Gesundheitsökonomen und Experten betonen die Notwendigkeit der Zentralisierung und sehen Sparpotenzial in der Reduktion stationärer Aufenthalte, während die Zukunft des Projekts weiterhin ungewiss bleibt.