Zu viele Chats, der Parteichef Beschuldigter, Fehler im Covid-Management: Die 16 Prozent Vorsprung der ÖVP vom Wahlabend 2019 sind dahin. Die Umfrage, einen Monat nach dem Seitwärts-Rücktritt von Kurz hat's in sich, auch wenn die Zahlen – wie immer – nur eine Momentaufnahme darstellen und Schwankungsbreiten (Details siehe Bildstrecke unten) zu beachten sind:
Der türkise Lack ist ab. Mit 24 Prozent verliert die ÖVP mehr als ein Drittel ihrer Wähler von 2019. Erstmals seit 55 Monaten (!) ist sie nicht mehr Erster. Schlechter lag die Volkspartei zuletzt in der "Heute"-Umfrage im Jänner 2017 unter Kurz-Vorgänger Mitterlehner.
Was SPÖ-Chefin Rendi-Wagner viele nicht zugetraut haben, ist eingetreten: Die SPÖ liegt mit 25 Prozent knapp aber doch an der Spitze. Damit würde man sich gegenüber 2019 um knapp vier Prozent verbessern.
Sie liegt besser als bei der Nationalratswahl, aber mit 18 Prozent etwas schwächer als bei jüngsten Umfragen im Oktober. Laut Meinungsforscher Peter Hajek könnte das "der Corona-Expertise von 'Dr. Kickl' zuzuschreiben" sein.
Relativ stabil liegen Grüne (13 Prozent) und Neos (elf Prozent).
Mit sechs Prozent würde die Liste MFG nach dem oberösterreichischen Landtag auch – relativ sicher – in den Nationalrat einziehen.
Mit 37 Prozent ginge sich Türkis-Grün klar nicht mehr aus. Am Wahlabend hatte man gemeinsam noch 51,4 Prozent.
Laut Hajek wissen 19 Prozent noch nicht, wo sie ihr Kreuzerl machen werden.