Ukraine
"Polen rüstet auf" – Offizier lässt im ORF aufhorchen
Im "ZiB2"-Interview erklärt Bundesheer-Major Albin Rentenberger, worauf Putin jetzt hofft und was die aktuelle Rolle Polens in Europa ist.
Im Ukraine-Krieg übernimmt nach wie vor keine Seite die Überhand. Während Russland vor allem mit Völkerrechtsverletzungen gegen das ukrainische Volks vorgeht, muss dieses in Europa und der Welt um Unterstützung bitten. Neuen Zündstoff brachte hier zuletzt ein Disput um Getreide- und Waffenlieferungen.
Weil Polen derzeit aufgrund der Schwarzmeer-Blockade von billigem Getreide aus der Ukraine geflutet wird, können die heimischen Bauern ihre Erzeugnisse nicht mehr gewinnbringend verkaufen. Es regt sich deswegen heftiger Widerstand. Weil in Polen aber nächstes Jahr gewählt wird, will die Politik die Wut der Bauern nicht unbeantwortet lassen – und ließ deswegen einen Stopp der Waffenlieferungen anklingen. Wie genau der Stand der Lage ist, erklärte Bundesheer-Major Albin Rentenberger in der "Zeit im Bild 2" bei Margit Laufer.
Mehr Artikel zum polnischen Waffen-Stopp:
Polen stoppt alle Waffen-Lieferungen an die Ukraine
Doch kein Waffen-Stopp? Ukraine und Polen wollen Lösung
Ukraine lehnt Lieferung deutscher "Schrott-Panzer" ab
"Polen rüstet auf"
"Polen war immer schon ein ganz großer Unterstützer der Ukraine", hält er einleitend fest. Polen ist im Wahlkampf, da müsse man auf die eigenen Leute schauen, dass deswegen das komplette Bündnis auf Spiel gesetzt wird sei aber sehr unwahrscheinlich. "Polen rüstet auf", möchte eine der größten Armeen Europas werden, neues Material abgeben sei deswegen teilweise schwierig.
Die Ereignisse des heutigen Tages, dieses "innenpolitische Dilemma", dürfe man allerdings "nicht überbewerten", mahnt Rentenberger. In allen Staaten regt sich innerpolitisch teilweise Widerstand gegen die Unterstützung der Ukraine, doch "ohne diese Unterstützung können sie diesen Krieg nicht weiter fortführen". Genau das "ist Putins Hoffnung: Dass der Westen anfängt zu bröckeln".
In der letzten Nacht gab es wieder heftige Luftangriffe beider Seiten. Es ist zu befürchten, dass es in der kalten Jahreszeit wieder stärkere Kriegshandlungen geben wird. Im Fokus steht dabei immer wieder Energieinfrastruktur, was natürlich für die Bevölkerung sehr belastend ist. Die Ukraine habe sich letztes Jahr aber als "erstaunlich resilient" erwiesen.