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"Plötzlich arm" – Familie verzweifelt an Teuerung

Massiv ansteigende Preise und die hohe Inflationsrate setzen in Österreich immer mehr Menschen mächtig zu. So auch einer fünfköpfigen Wiener Familie. 

Tobias Kurakin
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Das Leben in Österreich wird immer teurer.
Das Leben in Österreich wird immer teurer.
Katharina Mikhrin / Westend61 / picturedesk.com (Symbolbild)

Die Teuerung ist in der Mittelschicht in Österreich angekommen. Immer mehr Bürgerinnen und Bürger im Land, die vor einem Jahr noch gut alimentiert waren, können sich nun das Leben immer schwerer leisten. So auch Benny B. und ihre ganze Familie. 

Luxus gibt es keinen mehr 

"Ich hätte nie gedacht, dass wir einmal so leben würden", gesteht Benny der "Presse". Ihr Mann, Tali, ist ratlos und verzweifelt, er sagt zu der Äußerung seiner Frau: "Noch dazu in einem Land wie Österreich“. Luxus können sich die beiden nun schon längst nicht mehr leisten, in keiner Form. 

Benny und Tali sind Teil einer ganz gewöhnlichen österreichischen Familie. Die 35-Jährige und der 31-Jährige haben gemeinsam drei Kinder im Alter von zwei, sechs und zwölf Jahren und hatten in den vergangenen Jahren nie finanzielle Probleme. 

In den letzten Jahren reichte ihr Einkommen auch dafür, dass sie sich stets einen kleinen Teil wegsparen konnten und trotzdem finanzielle Sicherheit genossen. Das ist nun vorbei. Der Hausbetreuer in einem größeren Unternehmen und die Frisörin kommen nicht mehr über die Runden.

Monatseinkommen reicht nicht mehr aus 

Gemeinsam mit Trinkgeld verdienen sie knapp 3.000 Euro im Monat. Das ist aufgrund der hohen Preise derzeit zu wenig für die fünfköpfige Familie. "Wir haben zwei geregelte Einkommen und hatten nie unnötige Ausgaben. Ob Wohnung, Auto oder Freizeitgestaltung mit den Kindern, nichts war übertrieben kostspielig. Es ging sich immer alles aus", sagt Tali rückblickend. 

Begonnen hat die finanzielle Misere für die Familie mit Ausbruch der Pandemie. Durch die Kurzarbeit sank das Einkommen der Familie, die älteste Tochter brauchte zeitgleich einen neuen Laptop fürs Distance Learning. In diese Phase hinein bekommt das Paar sein drittes Kind und muss in eine größere Wohnung umziehen. 

"Ohne den ersten Kredit unseres Lebens wäre das nicht zu stemmen gewesen", sagt Tali. Nach wenigen Monaten bemerken Benny und Tali Schimmel in der Wohnung, die Kinder beginnen zu husten. Um die Gesundheit der Kleinen nicht aufs Spiel zu setzen, zieht die Familie sofort aus. Die neue Unterkunft, eine Dreizimmerwohnung im elften Bezirk, kostet mit Strom und Internet 1.200 Euro – Bennys ganzes Gehalt. 

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und den steigenden Preisen weiß die Familien nun endgültig nicht mehr weiter. Mit der Miete ist man oft in Verzug. "Plötzlich sind wir arm. Ein schlimmer Gedanke, der einen überallhin verfolgt", sagt Benny. 

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