Politik
"Plagiatsjäger" knöpft sich jetzt die Regierung vor
Nach der Plagiatsaffäre um Ex-Arbeitsministerin Aschbacher will sich der Gutachter Stefan Weber weitere Arbeiten von Regierungsmitgliedern vornehmen.
"Plagiatsjäger" Stefan Weber hat Blut geleckt. Seine Prüfungen der akademischen Arbeiten von Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) sorgten für deren Rücktritt. Mutmaßliche Plagiate und Kauderwelsch prägen sowohl ihre Diplom- als auch Doktorarbeit. Jetzt will Weber die Abschlussarbeiten weiterer Regierungsmitglieder prüfen. Das kündigte er gegenüber dem "Kurier" an.
Laut eigener Aussage habe er bereits die Doktorarbeiten von Frauenministerin Susanne Raab und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (beide ÖVP) angefordert. Geprüft hat er auch schon die Abschlussarbeit von Innenminister Karl Nehammer (ÖVP). Die mit "Gut" beurteilte und von Peter Filzmaier an der Donau-Uni Kems betreute Arbeit sei zwar "qualitativ nicht gut, aber kein Plagiat".
Untergetaucht
Aschbacher war aufgrund ihrer Magisterarbeit zusehends unter Druck geraten. Sie "unterbiete alle wissenschaftlichen Standards", so Weber auf seiner Homepage. Die Ex-Ministerin konterte zuerst: "Meine Arbeiten zur Erlangung akademischer Grade habe ich stets nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und der Beurteilung durch anerkannte Professoren vertraut. Alle jetzt erhobenen Vorwürfe, ich hätte die Arbeit während meiner Amtszeit als Ministerin verfasst und ich hätte vorsätzlich plagiiert, sind Unterstellungen und weise ich zurück. Diese Arbeiten werden von den jeweiligen Instituten, wie bei jedem anderen auch, auf üblichem Weg geprüft. Ein solches faires Verfahren steht jedem in diesem Land zu. So wie es bereits anderen, etwa Thomas Drozda, Johannes Hahn oder Bogdan Roscic und anderen zugestanden wurde." Kurz darauf trat sie zurück und tauchte unter. Die Ex-Ministerin reagiert nicht mehr auf Anfragen.