50 Cent für zwei Schnitte

Pizza-Fan sieht Rechnung, versteht Welt nicht mehr

Ein Pizzabäcker aus dem Trentino macht Italien fassungslos. Er verrechnet einem Kunden zwei Euro, um vier Pizzen "(schlecht) zu schneiden".

Roman Palman
Pizza-Fan sieht Rechnung, versteht Welt nicht mehr
Das Schneiden und den Transportkarton verrechnete das Lokal extra. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Sergio Paoli gönnte sich und seiner Familie am Sonntag eine Runde Pizzen, darunter eine Diavola mit extra Gorgonzola, in einem Lokal in der norditalienischen Gemeinde Scurelle. Der Blick auf die Rechnung schmeckte dem Autor aus Trient aber gar nicht – der Zettel aus Thermopapier hält das ganze Land in Atem.

"Ich bemerkte sofort einen Unterschied zwischen dem, was ich bezahlt habe und dem, was ich aufgrund der Angaben im Menü geschuldet hätte", schildert er die Überraschung auf der Rechnung gegenüber dem "Corriere della Sera". Statt 37,50 sollte er 43,50 für die vier Pizzen berappen.

"Bestbezahlter Job der Welt"

Die Analyse der Rechnung ließ ihn ungläubig zurück: Für jede bestellte Pizza hatte das Lokal das Vierteilen extra verrechnet. Mit dem Vermerk "geschnitten" wurden je 50 Cent extra auf den eigentlichen Preis draufgeschlagen. Dazu wurden noch einmal vier Euro zusätzlich für die Pizzakartons fällig.

Auf Nachfrage erklärte man dem verdatterten Familienvater, "als wäre es eine normale Sache", dass für das Schneiden der Pizzen Mehrkosten anfallen würden.

In seinem persönlichen Blog trieb Paoli dann diese Rechnung sarkastisch auf die Spitze: "Wenn man sechs Stunden am Tag, sechs Tage die Woche und 50 Wochen im Jahr arbeitet, ist es möglich, mehr als zwei Millionen Pizzen zu schneiden und damit mehr als eine Million Euro zu verdienen." Damit wäre Pizzaschneider der bestbezahlteste Job der Welt, echauffiert sich der Schriftsteller.

Eigentümer: Kostenpflichtige Dienstleistung

Die unerwarteten Mehrkosten sorgen nun für Schlagzeilen und kulinarische Aufregung in der Pizzahochburg Italien. Während die einen es für nicht gerechtfertigt halten, für diese "Selbstverständlichkeit" noch draufzahlen zu müssen, verteidigen andere den Mehraufwand, den das Lokal dadurch habe.

Im Medium "il T" meldete sich schließlich auch der Restaurantbesitzer zur Extra-Verrechnung zu Wort: "Wir schneiden Pizzen nicht in Stücke, also handelt es sich um eine Dienstleistung, für die mehr berechnet wird: Wenn der Kunde nicht weiß, was er bezahlt hat, ist das sein Problem."

Wenn der Kunde nicht weiß, was er bezahlt hat, ist das sein Problem."
Restaurantbesitzer aus Trentino

Das selbe gelte für die Kartons: "Sie sind eine Ausgabe, die ich auch tragen muss, also eine vom Kunden bezahlte Dienstleistung", so der Restaurant-Betreiber. Die Kontroverse wolle er sich in den Sozialen Medien aber nicht selbst ausfechten. Er haut den Hut drauf, ab 31. Oktober geht er nach 40 Jahren ohnehin in den wohlverdienten Ruhestand: "Ich hatte noch nie Probleme mit irgendjemandem: Ich habe nur die Nase voll und bin enttäuscht von der Regierung und der deprimierenden politischen Situation".

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    Auf den Punkt gebracht

    • Eine Pizzeria im Trentino verrechnet für das Schneiden 50 Cent und für einen Mitnahmekarton einen Euro extra
    • Das sorgt nun in ganz Italien für Aufregung
    • Der Inhaber wehrt sich; er habe auch Mehraufwand, der bezahlt werden müsse
    rcp
    Akt.