Natürlich sollten Kinder unbedingt den richtigen Umgang mit Tieren lernen, egal ob wir von Hund, Katze, Pony, Schaf oder Hendel sprechen. Es gibt ja auch gute und tierschutzerprobte Einrichtungen, wo dies möglich gemacht wird und das Tier aus freien Stücken entscheiden kann, ob es sich heute kraulen lassen will, oder nicht.
In Schulen und Kindergärten sind lebende Anschauungsobjekte immer so eine Sache, denn wohin mit dem Tierchen, wenn das Lernziel erreicht wurde?
Wir sprechen hier in erster Linie auch nicht vom Klassenaquarium oder dem Klassenhamster, sondern von richtigen Experimenten, wie das händische ausbrüten von befruchteten Hühnereiern. Für das Kind natürlich eine total spannende Sache – herauszufinden, wie Leben entsteht – aber für das "Buserl" entbehrlich, denn spätestens zu den Osterferien weiß dann niemand, wohin mit dem plüschigen Bio-Projekt?
Die Pfotenhilfe aus Lochen wird immer wieder dann für solche Versuchstiere zur letzten Station. Blöd.
„Spätestens zu Ferienbeginn findet sich dann niemand mehr, der diese Tiere versorgen will oder kann und sie werden kurzerhand zu uns abgeschoben. Zu einer ganzheitlichen Erziehung gehört für mich auch das Vorleben von Verantwortung. Und ein Tier lebt eben nicht nur bis zum nächsten Sommer“Johanna StadlerPfotenhilfe-Chefin
Man darf auch nicht vergessen, dass ungefähr die Hälfte aller ausgebrüteten Hühnereier, Hähne werden, die keiner will, weil sie weder Eier geben, noch die Nachbarn besonders erfreuen. "Hähne haben wir mittlerweile wirklich mehr als genug, auch von Familien, die eine Hühnerschar halten und die Nachbarn sich über die Lautstärke beschweren. Wir bekommen jede Woche Abgabeanfragen", so Stadler.
Leider machen solche Experimente auch vor Kleinsäugern nicht halt, denn immer wieder werden auch Meerschweinchen oder Kaninchen angeschafft, die dann anfangs von engagierten Eltern im Sommer versorgt werden, aber spätestens mit Austritt des Kindes aus der Betreuungseinrichtung ein neues Zuhause brauchen.
„Tiere sind weder Geschenke noch Spielzeuge noch 'Versuchskaninchen, weshalb wir an alle Verantwortlichen appellieren, von solchen Ideen besser Abstand zu nehmen“
"Vernünftiger wäre wirklich, mit der Kindergruppe einen Ausflug zu unserem Tierschutzhof zu machen, um das Thema einmal von der anderen Seite zu beleuchten. Auch Ausflüge in die Natur sind im Gegensatz zum Einsperren und Abschieben von Tieren lehrreich und wertvoll", so Stadler abschließend.