Niederösterreich
Pflege-Notstand! – "Brauchen gezielte Zuwanderung"
Mitarbeiter am Rande des Burnouts sind in Spitälern eher die Regel als die Ausnahme. Man sei "sehenden Auges in die Krise geschlittert", heißt es.
Leere Betten, Überarbeitung, chronische Erschöpfung und eine endlose Liste an Überstunden – so sieht der Alltag von Österreichs Pflegekräften in Spitälern und auch Altersheimen bereits seit Jahren aus.
Die Politik lockt aufgrund des chronischen Personalmangels im Gesundheitssystem mit Geld-Zuckerln und neuen, attraktiveren Ausbildungsformen. Doch für viele Mitarbeiter ist der Zug schon abgefahren, man hat die Schnauze voll.
Viele gehen in Pension
Erst vor wenigen Tagen wandte sich ein Mitarbeiter des Landesklinikums Amstetten mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit. Man sei völlig überlastet, berichtete der Angestellte den "Niederösterreichischen Nachrichten".
Die Corona-Pandemie und die Lockdowns seien nur ein "Brandbeschleuniger" gewesen, das Problem des Personalmangels bestehe bereits viel länger, hieß es auch seitens des Betriebsrats.
Dass man "sehenden Auges in diese Krise geschlittert" sei "ohne rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen", kritisieren jetzt die Grünen. "Es kommt zu Bettensperren und somit zu einem schlechteren Angebot an ärztlicher Versorgung für die Patientinnen und Patienten. Das vorhandene Personal muss ein wesentlich höheres Arbeitspensum bewältigen, was langfristig nicht zumutbar ist. Das Pflegepersonal hat seine Grenzen erreicht und die letzten Jahre waren äußerst herausfordernd", fasst Landtagsabgeordneter Dominic Hörlezeder zusammen.
Die angebliche Verwunderung über die prekäre Situation seitens der Politik, ärgert den Mostviertler, der auch dritter Vizebürgermeister von Amstetten ist. Immerhin sei bekannt, dass viele geburtenstarke Jahrgänge im Pflegebereich derzeit in Pension gehen. Dass es damit zu einem Arbeitskräftemangel komme, sei eine logische Konsequenz.
"Es hilft nicht, die demografischen Gegebenheiten als Ausrede vorzuschieben. Was das Gesundheitssystem dringend benötigt, ist eine rechtzeitige Entschärfung der Situation durch gezielte Zuwanderung von Fachkräften", schlägt Hörlezeder vor.
"Positive Atmosphäre notwendig"
Dass das mit einer Regierungsbeteiligung der FPÖ in Niederösterreich gelingen kann, daran zweifelt der grüne Politiker: "Dafür ist eine positive Atmosphäre im Land notwendig, die ausländischen Fachkräften signalisiert, dass sie willkommen sind. Ich bezweifle jedoch, dass die derzeitige schwarz-blaue Landesregierung ihre Politik in dieser Hinsicht ändern wird. Es mangelt FPÖ und ÖVP an Weitsicht und Weltoffenheit."