Politik
Pfiffe und Buhrufe bei Orban-Besuch in Wien
Der ungarische Premier Viktor Orban ist zu Gast bei Karl Nehammer in Wien. Begleitet wird das Treffen von lauten Pfiffen der Demonstranten vor Ort.
Am Donnerstag empfängt Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) den ungarischen Regierungschef Orban, der seit Jahren als EU-skeptisch und Russland-freundlich gilt, in Wien. In den letzten Tagen geriet er einmal mehr unter scharfe Kritik, nachdem er bei einer Rede ordentlich ausholte und sagte, man wolle nicht zu "Gemischtrassigen" gehören, die EU solle nicht an der Seite der Ukraine stehen und die Kraft der westlichen Zivilisation sei im Schwinden begriffen.
Nazi-Sager sorgt für Empörung
Doch dann brannten beim ungarischen Premier scheinbar die Sicherungen durch. Er sprach über einen neuen Vorschlag der EU-Kommission, laut welchem jedes Land seinen Gasverbrauch verpflichtend um 15 Prozent senken solle. "Ich sehe nicht, wie das erzwungen werden soll, obwohl es dafür deutsches Know-how gibt, von früher, meine ich“, sagte er in offenkundiger Anspielung auf die Gaskammern des Nazi-Regimes. Als Reaktion forderte das Auschwitz-Komitee eine Orban-Konfrontation des österreichischen Kanzlers.
Pfiffe und Buh-Rufe bei Orban-Besuch
Donnerstagfrüh traf der ungarische Premier – in Begleitung eines riesigen Polizei-Aufgebots – im Hotel Bristol in der Wiener Innenstadt ein. Um etwa 11 Uhr traf sich der Premierminister – der seit über 4 Jahren nicht mehr in Wien war – dann mit Nehammer. Einige Schaulustige vor Ort begrüßten Orban mit lauten Pfiffen und Buhrufen. Grund dafür sind unter anderem die antisemitischen Aussagen des Premiers, aber auch das Vorgehen gegen Flüchtlinge an der serbisch-ungarischen Grenze. Die SOS-Balkanroute, die die Vorgehensweise scharf kritisiert, soll im Laufe des Tages weitere Anti-Orban-Aktionen planen, heißt es.