Politik
Peter Pilz: "Habe Nase voll von Parteien!"
Eine "Trennung mit Anstand" soll es werden, geht es nach Grünen-Klubobmann Steinhauser. Pilz enthüllte Details symbolträchtig vor dem Parlament.
Ab Montag ist Noch-Grünen-Aufdecker Peter Pilz ein "freier" Mann. Mit 17. Juli ist seine jahrelange Mitgliedschaft im Parlamentsklub der Grünen Geschichte.
Peter Pilz nahm gegen 11 Uhr am Freitag selbst dazu Stellung. Via Twitter kündigte der bald "wilde" Mandatar seine Pressekonferenz an – symbolträchtig VOR dem Parlament.
Vor der versammelten Presse fand bei seiner Rede deutliche Worte: Während er zwar weiterhin nicht bestätigen wollte, ob er mit einer eigenen Liste antreten werde, bekräftigte er mehrmals, dass er definitiv politisch neue Wege gehen will. Seine Entscheidung soll Ende Juli fallen.
"Ich habe die Nase voll von Parteien", schimpfte er gegen die parlamentarischen Strukturen: "Sie gehören zu den großen Missständen der österreichischen Politik."
Pilz will vor allem gegen Korruption und für Gerechtigkeit und den Schutz der Europäischen Union und Österreich einsetzen. Er stelle sich gegen alle Spielarten des politischen Islam, ob dieser in Erscheinung von Erdogans AKP trete, oder sich "in den Randbereichen der ÖVP" organisiere.
"Ich will keine zweite Grüne Partei", so das nun bald ehemalige Gründungsmitglied der Grünen. Und: Er werde definitiv keinen Wahlkampf gegen seine Ex-Partei führen, denn "ich will das tun, was die Grünen nicht können, oder nicht wollen und was für Österreich entscheidend ist".
Crowd-Funding für "Liste Pilz"?
Sollte er mit einer eigenen Liste zur Nationalratswahl antreten, soll das Geld für den Wahlkampf hauptsächlich durch Crowd-Funding hereinfließen. Pilz ist sich sicher, dass es genug Unterstützer sein werden.
Auch hier möchte er neue Wege beschreiten: Es werde keine Wahlplakate geben, denn für Pilz halte "Großteil der Steuergelder, die da an Wände gepickt werden, für eine Belästigung erwachsener Menschen!"
Geldmittel von namhaften Investoren, wie beispielsweise Hans-Peter Haselsteiner, und Großunternehmen lehnte er unterdessen vehement ab.
Ein neues Büro hat er jedenfalls schon. Die Räumlichkeiten befinden sich in Wien-Wieden (4. Bezirk) und der Umzug ist für nächste Woche geplant. Der elektronische Umzug war offenbar schon in vollem Gange, rief doch während der Pressekonferenz ein EDV-Mitarbeiter auf Pilz' Handy an.
"Trennung mit Anstand"
Grünen-Klubobmann Albert Steinhauser nannte im Vorfeld die amikale Trennung eine "Trennung mit Anstand" und erklärte, dass man alles tun wolle, einen Rosenkrieg zu vermeiden. Die Grünen wollen noch gemeinsam mit Peter Pilz die Nacharbeit zum Eurofighter-Untersuchungsausschuss beenden. Danach trennen sich die Wege.
In einem Video-Statement auf Facebook erklärt Steinhauser die Hintergründe: Es habe schon länger einen Entfremdungsprozess zwischen Pilz und der Partei gegeben und auch schon vor dem Bundeskongress habe Pilz mit einer eigenen Liste geliebäugelt:
(rcp)