Aufschlag irritiert

Passagiere zahlen 1.139 € für Flug, der 611 € kostet

Ein Aufschlag sorgt für Aufregung: Passagiere zahlen für einen Flug rund 1.139 Euro, während andere Gäste fast um die Hälfte des Preises reisen.
28.03.2025, 17:58

Die Swiss ist der Goldesel der deutschen Lufthansa-Gruppe, zu der auch die Austrian Airlines gehören. Passagiere aus der Schweiz zahlen bei der Airline aber besonders viel. Wer beispielsweise am 2. April von Zürich in die Hafenstadt Muscat am Golf von Oman fliegen will und am 9. April retour, zahlt auf Swiss.com für das günstigste Angebot Economy Basic ziemlich genau 1.139 Euro.

Wenn Passagiere aber ab München fliegen und mit Helvetic Airways nach Zürich fliegen und dort umsteigen, verlangt die Swiss nur 983 Euro, obwohl die zurückgelegte Strecke länger ist.

Schweiz-Zuschlag wegen Wettbewerbssituation

"20 Minuten" wollte von der Swiss wissen, wie es sein kann, dass der genau gleiche Flug ab Zürich nach Muscat inklusive Flug von München nach Zürich und retour gut 157 Euro günstiger sein kann. Swiss-Sprecherin Meike Fuhlrott sagt, die Airline richte sich bei der Preisgestaltung an die lokale Wettbewerbssituation.

Aus den jeweils unterschiedlichen lokalen Marktbedingungen könnten sich unterschiedliche Preise für verschiedene Reisestrecken ergeben. Dazu sagt sie: "Darüber hinaus sind Direktflüge generell teurer als Umsteigeverbindungen, da der Komfort höher und der Zeitaufwand geringer ist."

Fast doppelt so teuer wie bei Oman Air

Doch nicht nur Preisunterschied zwischen Zürich und München macht stutzig. Denn wer sich statt für die Swiss für Oman Air entscheidet, bezahlt mit Economy Comfort nur 611 Euro, also fast die Hälfte, wie "Inside-Paradeplatz" unter Bezug auf einen Geschäftsmann berichtet, der die Strecke regelmäßig fliegt.

Falls Swiss-Fans nun einwenden, sie zahlen lieber etwas mehr für den Swiss-Komfort mit Schweizer Personal und Schweizer Schokolade, dann sei ihnen gesagt: Den Flug führt Oman Air durch. Die Swiss hat ein sogenanntes Codesharing mit der Airline aus Südwestasien.

Swiss-Sprecherin Fuhlrott sagt, das Codeshare-Abkommen mit Oman Air ermögliche es der Swiss, Tickets für diesen Flug zu verkaufen. "Dabei entstehen für Swiss Kosten pro verkauftem Ticket. Da ein Weiterverkauf zum Selbstkostenpreis wirtschaftlich nicht sinnvoll wäre, liegen die Ticketpreise in der Regel über denen der durchführenden Airline."

Zudem biete die Swiss mit ihrer Schwestergesellschaft Edelweiss eigene Flüge nach Muscat an. "Es entspricht daher nicht unserem Interesse, auf unserer Website in einen preislichen Wettbewerb mit einem Mitbewerber zu treten", so Fuhlrott.

Solche Abkommen seien innerhalb von Airline-Gruppen nicht unüblich. Während Edelweiss die Strecke zweimal wöchentlich bedient, ergänze Oman Air das Angebot mit vier wöchentlichen Flügen. Dadurch hätten Reisende mehr Flexibilität bei der Planung.

"Nicht akzeptabler Aufschlag"

Für Sara Stalder, Geschäftsleiterin des Konsumentenschutzes, sind die Begründungen der Swiss nicht nachvollziehbar, wie sie zu "20 Minuten" sagt. Die Preisgestaltung sei völlig intransparent. "Wenn es wenigstens einen Mehrwert gäbe, wäre der Aufschlag akzeptabel, aber so nicht"

Zu den tieferen Preisen ab München sagt Stalder: "In Deutschland kann die Swiss solche Preise nicht verlangen, aber die Menschen in der Schweiz will sie weiterhin abzocken." Sie rät aber davon ab, nun einen Flug ab München zu buchen und dann erst in Zürich einzusteigen. Dann drohten scharfe Sanktionen von der Swiss.

{title && {title} } red,20 Minuten, {title && {title} } Akt. 28.03.2025, 18:29, 28.03.2025, 17:58
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